Berlin - Die von der neuen deutschen Regierung Anfang 2007 geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer wird dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge vor allem ärmeren Menschen das Leben erschweren. "Besonders betroffen sind Nichterwerbstätige wie Arbeitslose und Pensionisten", heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten DIW-Studie.

"Arbeitnehmer werden hingegen durch die Senkung der Sozialbeiträge deutlich weniger belastet." Auch die Haushalte von Selbstständigen und Beamten würden überdurchschnittlich belastet. Ärmere Haushalte sind dem DIW zufolge stärker von der Steuererhöhung betroffen, weil sie einen größeren Anteil ihrer Einkommen für Konsum ausgeben.

"Die ermäßigt besteuerten sowie die steuerbefreiten Ausgaben, die von der Anhebung der Mehrwertsteuer nicht betroffen sind, machen sich selbst bei den Geringverdienern nur begrenzt bemerkbar." Längerfristig belaste die Mehrwertsteuererhöhung die verfügbaren Einkommen um 0,8 Prozent, während sie zu einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,7 Prozent führen werde.

Kurzfristig geringere Auswirkungen

Auf kürzere Sicht fallen die Belastungen der Haushalte geringer aus, da die Firmen dem DIW zufolge die höhere Mehrwertsteuer zunächst nur teilweise in die Preise überwälzen können. Allerdings werden die Firmen dadurch weniger Gewinn machen und auch weniger Steuern zahlen.

Unter der Annahme, dass die Firmen alle Preise entsprechend erhöhen und die Menschen ihren Konsum nicht einschränken, würde der Fiskus dem DIW zufolge 25 Mrd. Euro oder 1,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes mehr einnehmen. Dem stünden Entlastungen von rund 12 Mrd. Euro bei den Sozialbeiträgen gegenüber. (APA/Reuters)