Was bisher geschah: Ein mittlerweile pensionierter Generalkonsul und ein weiterer Mitarbeiter des Außenministeriums sollen über Jahre hinweg Visa auf Bestellung verkauft und damit bis zu 1500 Euro pro Kundschaft verdient haben. Zentrale Schauplätze sind die österreichischen Botschaften in Budapest, Belgrad und Bukarest. Mit von der Partie sollen fünf Geschäftsmänner aus Kärnten, Niederösterreich und aus dem Burgenland gewesen sein, die die für die Sichtvermerke notwendigen Einladungen abgegeben haben sollen. Als mutmaßlicher Organisator des illegalen Reiseunternehmens wurde vor kurzem ein 34-jähriger Serbe festgenommen.
10.000 Sichtvermerke
Die nächsten Folgen am Schauplatz Gericht sind noch ungewiss, die Staatsanwaltschaft schließt Erhebungen gegen weitere Personen nicht aus. Bis zu 10.000 ausgestellte Visa werden überprüft.
Am politischen Nebenschauplatz schlug der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef Cap erneut das Kapitel Untersuchungsausschuss auf. Er kritisierte, dass die Regierungsfraktionen in der letzten Nationalratssitzung einen Untersuchungsausschuss mit der Begründung abgelehnt hatten, dass es sich nur um Einzelfälle handle. Der Umstand, dass nun von immer mehr Verdächtigen und Visa die Rede sei, mache einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss immer dringender. Das Außenministerium habe schon zu lange beteuert, dass alles in Ordnung sei.