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Kärnten: Ambrozy geht, Schaunig kommt, Blau-Rot bleibt.

foto: apa/eggenberger
Klagenfurt - BZÖ-Gründer Jörg Haider schlägt jetzt auch in Kärnten rauerer Wind entgegen. Nicht nur von der blauen Alt-FPÖ, die ihm zunehmend in der freiheitlich-nationalen Stammwählerschaft das Wasser abgräbt, sondern auch von einer aggressiver gewordenen SPÖ unter der Führung von Gaby Schaunig.

Sie wurde am Mittwoch gemeinsam mit ihrer neuen Mannschaft - Gesundheitsreferent Wolfgang Schantl und Klubobmann Peter Kaiser - angelobt und ist nun offiziell zweite Landeshauptmann-Stellvertreterin. Die vorangegangene Plenumsdebatte über rote Mindestsicherung und orange Mütterpension zeigte erneut, dass die SPÖ Schaunigs angriffigen Kurs gegenüber dem orangen Koalitionspartner geschlossen folgt.

Oranges Rangieren

Keine guten Aussichten also für die Nationalratswahlen 2006, bei denen dem BZÖ der Untergang auf Bundesebene droht, sollte Haider nicht auf Kärntner Boden das Grundmandat schaffen. Kommenden Freitag will er daher auf dem Parteitag der Kärntner Orangen in Feldkirchen wieder den Parteivorsitz von Martin Strutz übernehmen. Und damit signalisieren, dass er im BZÖ die Zügel fest in der Hand hält und nach wie vor von Kärnten aus den Ton angibt.

Haider soll in Kärnten auch eine Regierungsumbildung planen, der ausgerechnet Kultur- und Schulreferent Martin Strutz zum Opfer fallen könnte. Strutz, der sich zuletzt im Kulturressort (etwa bei der Suche nach einem neuen Stadttheater-Intendanten) positiv profilieren konnte, soll auf den Posten von Landtagspräsident Jörg Freunschlag abgeschoben werden, der in Pension geht. Der stets loyale Strutz wäre damit politisch abgemeldet.

Mit Uwe Scheuch und dem demontierten Klagenfurter Vizebürgermeister Mario Canori werden bereits zwei mögliche Erben für den attraktiven Posten des ersten Landeshauptmann-Stellvertreters gehandelt. Canori könnte Wirtschafts- und Planungsreferent werden. Für Bündnissprecher Scheuch wäre der Regierungsposten ein Rettungsanker, falls das BZÖ den Einzug ins Parlament nicht schafft. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2005)