Das Beispiel vom Wolfgangsee sei kein Einzelfall, weiß Elisabeth Schaffelhofer von der Katholischen Jungschar Österreichs. Immer häufiger werden Kinder aus der Welt der Erwachsenen und aus dem öffentlichen Raum auf ihre "eigenen Inseln" verbannt. Immer häufiger klagen Eltern über Vereinsamung, bestätigt auch der Österreichische Familienbund. Vor allem die Toleranz fremden Nachwuchs gegenüber lasse oft zu wünschen übrig: Dass zum Beispiel Anrainer auf Grund von störendem Kindergeschrei vor Gericht ziehen, sei keine Seltenheit mehr. Auch Ballspiel-, Lärm-, und Kinderverbote haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
Kinderfreundlichkeit nimmt ab>P> Die jüngste Umfrage zum Thema Kinderfreundlichkeit in Österreich, die im Jahr 2000 von der Procter&Gamble Familien Initiative durchgeführt wurde, bestätigt dieses subjektive Empfinden. Demnach würden drei Viertel der Österreicher typisches Kinderverhalten wie "Essen mit Fingern", "alles angreifen" oder "lauteres Reden, Lachen und Spielen" eher ablehnen. In Cafes, Lokalen oder beim Heurigen sind Sprösslinge nur von 40 Prozent der damals Befragten gern gesehen - im Konzert oder Theater nur von 38 Prozent.
Univ.-Prof. Dr. Wilfried Datler vom Wiener Institut für Bildungswissenschaft bestätigt, dass es heutzutage vor allem im Gastgewerbe einen starken Trend zur Spezialisierung auf familienfreundliche Betriebe mit dezidierter Kinderbetreuung gibt. Datler sieht darin allerdings keinen negativen Trend. Vielmehr würde damit auch auf die Bedürfnisse der Knirpse sowie der Erwachsenen eingegangen.