Die Belegschaft der Pariser Tageszeitung "Liberation" hat am Freitag den Abbruch eines Montag begonnen Streiks beschlossen. Mit dem Ausstand, der von Dienstag bis Freitag das Erscheinen der Zeitung verhinderte, protestierten die Angestellten gegen den geplanten Abbau von 52 Stellen. Auf Beschluss der Redaktion wird der Samstagausgabe eine vierseitige Beilage zugefügt, in der die Gründe des Streiks erläutert werden.

Der Anfang der Woche angekündigte Sozialplan betrifft 28 Journalistenstellen und zehn Stellen in der Verwaltung. Dazu kommen 14 Posten in den Bereichen der Abonnements, des Verkaufs und der Internetausgabe, die ausgegliedert werden sollen. Nach Angaben der Gewerkschaft zeigte die Betriebsleitung nunmehr Bereitschaft zu einer Kompromisslösung. Es werde die Möglichkeit ins Auge gefasst, den Postenabbau durch freiwillige Kündigungen zu verwirklichen, sagte der SNJ-Gewerkschafter Francois Wenz-Dumas.

Sozialplan

Die Betriebsleitung will durch den Sozialplan 4 Mio. Euro Einsparungen pro Jahr für das von Finanzschwierigkeiten geplagte Blatt erreichen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet sich die Zeitung bei einem Umsatz von 73 Mio. Euro einen Verlust von 6,5 Mio. Euro. Die vier Streiktage kosteten nach Schätzungen der Betriebsleitung "mindestens 250.000 Euro".

Zu Jahresbeginn hatte der französische Bankier Edouard de Rothschild für 20 Mio. Euro 38,8 Prozent des Kapitals der linksunabhängigen "Liberation" übernommen. Die Angestellten der Tageszeitung kontrollieren 18,45 Prozent des Kapitals. (APA)