"Wärmste Glückwünsche" von Chirac
Merkel brach nur wenige Stunden nach ihrem Amtsantritt zu ihrer ersten Auslandsreise auf. Begleitet wird sie vom neuen deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Ihr Vorgänger Gerhard Schröder hatte ihr die Amtsgeschäfte erst am frühen Dienstagabend übergeben. Chirac hatte der neuen deutschen Kanzlerin seine "aufrichtigsten und wärmsten Glückwünsche" übermittelt. Deutschland und Frankreich müssten jetzt weiter eng zusammenwirken, um der europäischen Integration neue Impulse zu geben "und um unsere gemeinsamen Bemühungen für eine gerechtere und sicherere Welt fortzusetzen".
Chirac würdigte Merkels bisheriges Engagement für den Bau eines gemeinsamen Europas und für die deutsch-französischen Beziehungen. Er freue sich darüber, dass die erste Auslandsreise der deutschen Bundeskanzlerin nach Paris führe.
Zahlreiche Gespräche in Brüssel
In Brüssel wird sich Merkel zunächst bei NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer vorstellen. Danach stehen Gespräche mit dem Präsidenten des EU-Parlaments, Josep Borrell, und mit EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso auf ihrem Programm.
In Brüssel hoffen viele, dass die Regierung Merkel der Europa-Politik neue Impulse geben kann. Merkel will die enge Zusammenarbeit mit Frankreich in der Europa-Politik fortführen, aber auch den kleineren EU-Staaten mehr Aufmerksamkeit widmen.
Position im EU-Finanzstreit
Im Streit um die EU-Finanzplanung für die Jahre 2007 bis 2013 will die neue Regierung in Berlin den bisherigen Kurs fortsetzen und auf eine Begrenzung der EU-Ausgaben dringen. Deutschland sollte "nicht mehr als ein Prozent seines Bruttonationaleinkommens an die EU zahlen", wird die bisherige Haltung im Koalitionsvertrag bekräftigt. Die EU-Finanzplanung müsse "die Leistungsfähigkeit Deutschlands berücksichtigen und die Konsolidierung der nationalen Budgets unterstützen".