Wien - "Gemach, gemach", reagierte Bürgermeister und Austria-Kuratoriumsvorsitzender Michael Häupl am Dienstag auf die Frage, ob mit Frank Stronachs Rückzug bei der Austria auch der geplante Stadionneubau in Rothneusiedl samt U-Bahnverlängerung in ebendieses Stadterneuerungsgebiet gestorben sei. "Auch wenn ich der Letzte bin, der Frank Stronachs Finanzkraft unterschätzen würde: Die Stadt regieren immer noch wir. In den nächsten Tagen werden neue Sponsoren vorgestellt - oder nicht. Da geht es um 20 Millionen pro Jahr und eine Garantie auf fünf Jahre, das schauen wir uns in aller Ruhe an."

Was die Stadtentwicklung im Süden Wiens betrifft, betonte Häupl: "Selbstverständlich bleibt die U1-Verlängerung nach Rothneusiedl aufrecht. Und es wird das Development im Süden geben, denn das ist ein vernünftiges Stadterweiterungsgebiet. Ich hoffe, dass das Stadion gebaut wird. Das ist mein violettes Herz. Mein Kopf arbeitet für den neuen Stadtteil."

Austria-Vize Peter Pelinka bezweifelt, "dass ansatzweise adäquat ersetzt werden kann, was Stronach eingesetzt hat". Hingegen glaubt Manfred Mautner Markhof, der Vorsitzende des Klub-Verwaltungsrates: "Was uns nach dem Tod Joschi Walters gelungen ist, den Fortbestand der Austria zu sichern, das werden wir auch schaffen, sollte die Gruppe um Helmut Denk nicht das nötige Geld auftreiben".

Denk (63), Chef der Logistik-Firma DeKo und Anführer einer Gruppe von oppositionellen Alt-Austrianern, wird am Donnerstag auf der Generalversammlung der Austria im Rathauskeller einen Misstrauensantrag gegen das derzeitige Präsidium zur Abstimmung bringen. (frei, red, DER STANDARD Printausgabe 23. November 2005)