Dhaka - In Bangladesch haben am Dienstag nach Polizeiangaben mindestens 100.000 Menschen den Rücktritt der Regierung wegen angeblicher Unterstützung radikaler Islamisten gefordert. Nach Angaben der Veranstalter nahmen sogar eine Million Menschen an der Protestveranstaltung in der Hauptstadt Dhaka teil. Wenn die Regierung von Ministerpräsidentin Khaleda Zia nicht freiwillig zurücktrete, werde die Bevölkerung sie dazu zwingen, sagte Oppositionsführerin Sheikh Hasina Wajed. Sie kündigte weitere Protestveranstaltungen in den kommenden Tagen an. Für Donnerstag ist ein Generalstreik geplant.

Die Lage in Bangladesch ist angespannt, seit in der vergangenen Woche ein mutmaßliches Mitglied der verbotenen Islamistengruppe Jamayetul Mujahideen zwei Richter ermordete. Die Gruppe wird auch verantwortlich gemacht für eine Serie von Anschlägen Ende August.

Tausende Soldaten und fünf Bataillone einer Eliteeinheit überwachten die Protestkundgebung. Die Polizei setzte eigenen Angaben zufolge Schlagstöcke und Tränengas ein, um eine Ausschreitung zwischen Demonstranten und der Polizei zu beenden. Mindestens 15 Protestteilnehmer, zehn Polizisten und zwei Journalisten wurden demnach leicht verletzt.

Die große Zahl von Demonstranten zeige, dass die Regierung ihre Legitimation verloren habe, sagte der Generalsekretär der oppositionellen Awami-Liga, Abdul Jalil. Sie müsse den Weg frei machen für freie und faire Wahlen. Seinen Angaben zufolge konnten zahlreiche Menschen wegen eines "von der Regierung eingefädelten Streiks" der Verkehrsunternehmen nicht nach Dhaka gelangen. Ansonsten hätte die Zahl der Teilnehmer bei über 2,5 Millionen Menschen gelegen. (APA)