Frank Stronach hat gesprochen - wie immer im eigenen und im Interesse seines Partners, in diesem Fall der Austria. Sie wird spätestens ab der Saison 2007/2008 kein Geld mehr von der Magna-Tochter Sport Management International kriegen. Man darf freilich darauf wetten, dass derzeit in der Austria eine Unruhe im Gären ist, gegen die auch die ärgsten Turbulenzen in der Ära Stronach Windstille waren. Zwar verbesserte sich die sportliche Bilanz des Klubs mit Stronachs Betriebsführung deutlich, der Mitteleinsatz von geschätzt 100 Millionen Euro in fünf Jahren für eine Unzahl von Trainern und Spielern steht jedoch in krassem Missverhältnis zu den nationalen Erfolgen. Auf internationaler Bühne machte die Austria weiter eine eher traurige Figur, woran die spontanen, von marginaler Problemeinsicht getragenen Entscheidungen Stronachs ebenso schuld waren wie die mangelnde Professionalität und krasse Eigensucht vieler Trainer, Manager und Spieler, die Stronachs Geld nahmen und nichts oder viel zu wenig gaben. Stronach hat Austrias Schulden getilgt, er wird den Klub lastenfrei übergeben. Eine kompetente sportliche Führung sucht er bis heute. Die Kluboppositionellen um Helmut Denk und Toni Polster werden nun zeigen müssen, was sie zustande bringen. Die Vereinsmeierei, der Glaube an "Ikonen" und "Urgesteine", die intrigante, unehrliche, kleingruppenegoistische Klubatmosphäre lassen Schlimmes befürchten. Die Austria wird große Freunde brauchen, um nicht an der provinziellen Denke ihrer vorgeblichen Wohltäter zu zerbrechen. Und Stronach wird sicher schon längst von Bedürftigen umschwanzelt. Hannes Kartnig beispielsweise bräuchte dringend einen reichen Onkel. .(DER STANDARD Printausgabe 22. November 2005)