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Foto: AP/REED SAXON
Detroit/Wien/Rüsselsheim - Der angeschlagene US-Autobauer General Motors (GM) verschärft mit dem Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen und einer umfassenden Produktionskürzung seinen Sparkurs in Nordamerika.

"Dies sind drastische Schritte, die uns bei der Verbesserung unserer Entwicklung sehr helfen werden", sagte Firmenchef Rick Wagoner am Montag. Die Beschlüsse seien notwendig, damit das Geschäft in Nordamerika so schnell wie möglich wieder profitabel werde. Die jüngsten Debatten um einen möglichen Konkurs des weltgrößten Autobauers seien "frustrierend" gewesen, fügte Wagoner hinzu.

Österreich nicht betroffen

Österreicher müssen nicht um ihre Jobs bangen. Eine Sprecherin des seit 1. Oktober neu amtierenden Generaldirektors Rudolf Hamp sagte heute zur APA: "Die verkündeten Maßnahmen beziehen sich auf den nordamerikanischen Markt.

Unser Werk ist davon nicht betroffen." GM Powertrain beschäftigt in Wien-Aspern rund 2.500 Mitarbeiter, die mit Benzinmotoren und Getrieben einen Jahresumsatz von rund 700 Mio. Euro erwirtschaften.

Einsparungen von sieben Milliarden Dollar

Insgesamt erhoffe sich der GM-Konzern aus dem umfangreichen Programm zur Kostensenkung bis Ende 2006 Einsparungen von 7 Mrd. Dollar (5,9 Mrd. Euro), teilte das Unternehmen in Detroit mit. Dies sei eine Milliarde Dollar mehr als bisher vorgesehen.

Seine jährliche Produktion will GM um eine Million Fahrzeuge kürzen. Davon sind insgesamt zwölf Standorte in den USA und Kanada, neun Produktionswerke und drei Standorte für Service und Autoteile, betroffen.

Der Stellenabbau soll möglichst durch natürliche Fluktuation und Vorruhestandsregelungen umgesetzt werden. Dafür seien umfangreiche Rückstellungen vorgesehen, hieß es. Die Streichung von 30.000 Stellen bedeutet den Abbau fast jedes zehnten Arbeitsplatzes bei General Motors, GM hat weltweit rund 324.000 Beschäftigte.

Der Konzern hat bereits umfangreiche Schritte zur Kostensenkung eingeleitet. Bisher war von einem Abbau von mindestens 25.000 Stellen in der Produktion die Rede gewesen. Wagoner hatte angekündigt, Kapazitäten in der Produktion so zu kürzen, dass sie der Nachfrage entsprechen. GM hat 2005 bereits drei Werke geschlossen beziehungsweise die Arbeit dort ruhen lassen.

Knapp vier Milliarden Euro Verlust

GM hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres bereits einen Verlust von annähernd 4 Mrd. Dollar angehäuft. Sinkende Absatzzahlen, ein verlustreicher Preiskrieg mit der Konkurrenz, hohe Produktionskosten und ein horrender Schuldenberg sind die Hauptursache für die Krise.

Die Sanierung des verlustreichen Nordamerikageschäfts hat keine Auswirkungen auf die deutsche GM-Tochter Opel. Wie Opel-Sprecher Ulrich Weber heute in Rüsselsheim sagte, wird das Ende 2004 beschlossene Sparprogramm derzeit planmäßig umgesetzt. Es gebe keine Anzeichen, dass Änderungen geplant seien. GM hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland rund 10.000 Arbeitsplätze abzubauen.

In einem Zukunftsvertrag hätten sich die Opel-Beschäftigten zudem bereit erklärt, auf ein Prozent der jährlichen Tariferhöhung für die Metallindustrie zu verzichten, so Weber. GM will in Europa die Kosten um jährlich 500 Mio. Euro senken. Derzeit belasten die sehr hohen Abfindungen allerdings noch die Bilanz des Europageschäfts.

Aktie unter Druck

Die GM-Aktien verloren 2005 mehr als 40 Prozent an Wert, vergangene Woche notierten sie auf dem tiefsten Stand seit 14 Jahren. Die Citigroup senkte am Montag nach der GM-Erklärung das Kursziel für die Aktien des Unternehmens von 27 auf 22 Dollar.

Prudential nahm das Kursziel von 33 auf 28 Dollar zurück. Die GM-Aktie notierte zu Börseneröffnung in New York mit 24,13 Dollar gegenüber Freitag um 0,3 Prozent im Plus. (APA/Reuters/AP/dpa)