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So war's einmal, so wird's vermutlich nicht mehr sein: Frank Stronach nach dem Erfolg im Supercup am 12. Juli 2003.

Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Die Entscheidung traf er so schnell, unaufgeregt, lapidar und endgültig wie fast alle Businessentscheidungen seines Lebens. Am Montag, dem 21. November 2005, so gegen 14 Uhr wurde bekannt, dass Frank Stronach den Betriebsführungsvertrag mit Austria Wien beendet. "Es war Unruhe im Verein, und das schadet. Frank wollte, dass bei der Austria wieder Ruhe einkehrt, und er wollte das seine dazu beitragen. Er ist nicht beleidigt, er denkt und handelt im Interesse der Austria." So sprach Andreas Rudas, der Kommunikationschef von Magna und bei der Austria quasi Eigentümervertreter und Vizepräsident.

Wie geht's weiter?

Es gäbe nun zwei Szenarien, so Rudas: Entweder werde die oppositionelle Gruppe um das Austria-Mitglied Helmut Denk, die einen "Misstrauensantrag" gegen das Präsidium für die Generalversammlung am 24. November eingebracht hat, den Verein auch wirtschaftlich sofort übernehmen, "dann übergibt Stronach den Verein und die Gebarung in ihre Hände."

Sollten Denk und seine Kombattanten wie die "Ikone Toni Polster" jedoch (noch) nicht die Mittel aufbringen, die zur Erhaltung des Austria-Betriebs notwendig sind, tritt laut Rudas die vertraglich fixierte Zeitplanung in Kraft: Magna/Stronach können den Betriebsführungsvertrag jedes Jahr zum 30. Juni kündigen - unter Einhaltung einer einjährigen Kündigungsfrist. Der Vertrag zwischen der Sport Management International, einer Konzerntochter des Autozulieferers Magna, und der Austria, endet in diesem Fall also Ende Juni 2007.

"Stronach wird die Akademie in Hollabrunn aber weiterführen", so Rudas. "Das ist ihm auch das größte Anliegen." Der ehemalige Austria-Präsident Rudolf Streicher soll Stronach den Einstieg in die Austria schmackhaft gemacht haben. 1998 war dieser gekommen, um der Austria wie allen anderen Vereinen je zehn Millionen Schilling zu zahlen, falls sie seiner Firma die TV-Rechte versprechen. So eine Zusage war damals vertraglich unmöglich, Stronach zahlte dennoch, dafür wurde er von den chronisch unterkapitalisierten Vereinspräsidenten zum Bundesligapräsidenten gewählt.


Und so ging's los

Die Austria war unter Streichers Führung sportlich und wirtschaftlich nicht in den Verdacht großen Erfolgs gekommen. Die Liga verdonnerte den Verein, weil die Lizenzierungsunterlagen schwere Mängel aufwiesen, sogar einmal zu einer Strafzahlung von einer Million Schilling.

Die Austria schaffte unter Stronach einen Meistertitel (2003, Trainer: Daum), zwei Cupsiege (2003, 2005) und einen Supercupsieg. Stronach pumpte (geschätzt) 100 Millionen Euro in den Klub, die Hoffnung, dass mit dem großen Kapital auch die große Managementvernunft einkehre und das Vereinsmeiertum sich aufhöre, wurde enttäuscht. Trainer kamen und gingen, das Duo Peter Stöger/ Frenkie Schinkels ist der zehnte Nachfolger des violetten "Urgesteins" Herbert Prohaska, den Stronach als "zu wienerisch und lax" schasste. Bundesliga-Vorstand Georg Pangl: "Ich glaube nicht, dass der Schritt von Frank Stronach irgendwelche Auswirkungen auf seine Funktion als Ligapräsident hat." (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 22. November 2005)