Hamburg - Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon
verlässt jetzt den Likud-Block, an dessen Zusammenschluss er selbst
vor mehr als drei Jahrzehnten maßgeblich beteiligt war. 1973 war
Israels größtes konservatives Parteienbündnis Likud (hebräisch für
"Vereinigung") aus verschiedenen rechten Parlamentsfraktionen
entstanden. Damals schlossen sich die Liberale Partei und die
Freiheitspartei unter Menachem Begin zusammen.
Der stark nationalistisch orientierte Likud ist traditionell in
der Arbeiterschicht und der aus dem Nahen Osten und Nordafrika
stammenden jüdischen Bevölkerung verankert. Derzeit verfügt die
Partei über 40 der 120 Sitze im Parlament, der Knesset, und ist damit
stärkste Fraktion.
1977 erstmals an der Regierungsmacht
1977 errang der Likud-Block nach Jahrzehnten der
links-zionistischen Regierung in Israel erstmals die Macht. Seitdem
stellte sie die Ministerpräsidenten Begin (1977 bis 1983), Yitzhak
Schamir (1983 bis 1984 und 1986 bis 1992), Benjamin Netanyahu (1996
bis 1999) und Ariel Sharon (seit 2001). Begin forcierte das
Siedlungsprogramm in den besetzten Gebieten und ließ Ost-Jerusalem
und den Golan annektieren. 1979 schloss er Frieden mit Ägypten.
Shamirs rechtsgerichtete Koalition verfolgte einen harten Kurs im
Konflikt mit den Palästinensern.
Als erster Ministerpräsident Israels wurde der Likud-Vorsitzende
Netanyahu 1996 direkt gewählt. Der Nahost-Friedensprozess kam in
seiner Amtszeit fast zum Stillstand, nach seiner Wahlniederlage 1999
hinterließ er die Partei auf einem politischen Tiefstand und intern
zerstritten. Der vorherige Minister und Ex-General Sharon übernahm
das Ruder, zuletzt führte er die Partei im Jänner 2003 zu einem
großen Wahlerfolg. Der heftig umstrittene Abzug aus dem Gazastreifen
im September führte jedoch letztlich zur Spaltung seiner Partei. (APA/dpa)