Wien - Das Wachstum im europäischen Tourismus verlangsamt sich. Die Zahl der internationalen Gästeankünfte wird heuer um vier Prozent steigen, nach 5,1 Prozent im Vorjahr. 2006 wird das Plus nur bei zwei bis drei Prozent liegen, geht aus dem "European Travel Report" hervor, der auf dem "World Travel Monitor Forum" in Pisa veröffentlicht wurde.

Die internationalen Gästeankünfte in Europa sind von Jänner bis Juli 2005 um 4,6 Prozent gestiegen, der weltweite Schnitt lag bei 5,9 Prozent. Stärkere Wachstumsraten als Europa verzeichnet etwa der asiatisch-pazifische Raum sowie Afrika (je plus 8,7 Prozent), die beiden Amerikas (plus 6,6 Prozent).

Im mittleren Osten ist die Zahl der internationalen Gästeankünfte im Vergleichszeitraum hingegen nur um 3 Prozent gestiegen. Das Ergebnis für die Destination Europa sei dennoch eine "beachtliche Leistung", zumal Europa doch ein reifer Markt sei, der heuer zusätzlich mit Terroranschlägen, Flut-, Waldbrand- und Dürrekatastrophen zu kämpfen hatte, heißt es im Bericht.

Norden und Osten legen touristisch zu

Innerhalb Europas haben heuer vor allem der Norden und der Osten touristisch zugelegt. Die Zahl der internationalen Gästeankünfte stieg in Nordeuropa von Jänner bis Juli 2005 um 7,3 Prozent, in Osteuropa um 7 Prozent. Das südliche Europa wuchs um 4,2 Prozent, Westeuropa um 2,9 Prozent. Österreich verzeichnete laut Statistik Austria vergleichsweise von Jänner bis September ein Plus von 2,2 Prozent aus dem Ausland als auch aus dem Inland.

Motor für das touristische Wachstum in Europa sind laut Tourismusbericht Kurztrips in europäische Städte, die wirtschaftliche Erholung der Herkunftsmärkte Japan und USA sowie der Reiseboom in China. Die Auslandsreisen der Chinesen nahmen 2004 um 43 Prozent zu - ein Trend, der sich auch 2005 fortsetzte.

Die ÖW werde daher "verstärkt Marketingaktivitäten in China, Indien und dem Mittleren Osten umsetzen", meint der Chef der Österreich Werbung (ÖW) und Präsident der European Travel Commission, Arthur Oberascher, in einer Pressemitteilung dazu.

Billigflugangebote als Lokomotive

Die Billigflugangebote der Airlines erweisen sich ebenfalls als Lokomotive für den europäischen Tourismus. Die preiswerten Flugtarife inspirieren ein immer breiteres Publikum zu kurzen Städteurlauben. Mittlerweile buhlen in Europa rund 30 Billig-Airlines, 127 Charter-Linien und 62 Netzwerk-Carrier um die Gunst der Kunden.

Das "World Travel Monitor Forum" wird vom Marktforschungsunternehmen IPK gemeinsam mit Organisationen wie der European Travel Commission (ETC) oder der Pacific Asia Travel Association (PATA) veranstaltet. (APA)