Nach seiner Angelobung ließ der neue Präsident eine weiße Taube frei. Er erneuerte sein Gesprächsangebot an die aufständischen Tamilenorganisationen, lehnte aber die geforderte Autonomie ab.

Colombo - Der als Hardliner geltende neue Präsident Sri Lankas, Mahinda Rajapakse, hat den Unabhängigkeitsbestrebungen der tamilischen Rebellen eine klare Absage erteilt. Die überwiegende Mehrheit der Srilanker habe sich bei der Präsidentschaftswahl gegen eine Teilung des Landes ausgesprochen, sagte er am Samstag nach seiner Vereidigung. Die Rebellen reagierten am Sonntag enttäuscht auf den Wahlsieg Rajapakses.

"Die Säulen der tamilischen Forderungen, nämlich ein Heimatland, eine tamilische Nation und Selbstbestimmung, werden von Rajapakse und seinen Anhängern niemals akzeptiert", hieß es in einer Erklärung im Internet. Damit gebe es keinen Spielraum für Friedensverhandlungen.

Gesprächsangebot

Der neue Präsident hatte sein Angebot direkter Gespräche mit den Befreiungstigern von Tamil-Eelam (LTTE) am Samstag erneuert und kündigte eine Überprüfung des brüchigen Waffenstillstands von 2002 an. Rajapakse appellierte an Indien sowie an andere asiatische Staaten und die internationale Gemeinschaft, sein Bemühen für einen "ehrenhaften Frieden in dem Land" zu unterstützen. Norwegen hat bereits angeboten, in dem Konflikt weiter zu vermitteln.

Rajapakse ist Nachfolger der seit elf Jahren amtierenden Chandrika Kumaratunga, die gemäß der Verfassung nicht für eine dritte Amtszeit antreten durfte. Er hatte am Donnerstag die Wahl knapp gegen Oppositionsführer Ranil Wickremesinghe gewonnen, der zu mehr Zugeständnissen an die Rebellen bereit gewesen wäre. Unter Rajapakses Präsidentschaft sollen die Rebellen keine direkte Finanzhilfe für den Wiederaufbau nach dem Tsunami vor elf Monaten erhalten.

Die LTTE fordern eine Autonomie für die Tamilen, die sich von der Mehrheit der Singhalesen unterdrückt sehen. Von den 19 Millionen Einwohnern Sri Lankas sind 76 Prozent Singhalesen und 18 Prozent Tamilen. Dem Konflikt fielen seit 1983 rund 65.000 Menschen zum Opfer. (APA)