München - Die Zwangspause von Michael Ballack wird sich wahrscheinlich auch im Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen Rapid fortsetzen. Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft stieg zwar am Sonntag wieder ins Training ein, doch seine Oberschenkel-Zerrung hat er noch nicht vollständig überwunden. "Er hat weiterhin Probleme. Es sieht für Dienstag eher schlecht aus", sagte Trainer Felix Magath.

Ohne Ballack hatten die Bayern am Samstag in der Bundesliga bei Arminia Bielefeld 2:1 gewonnen. Blessuren erlitten in dem Spiel die Mittelfeldspieler Ze Roberto (Innenbandprobleme im Knie) und Martin Demichelis (Prellung). Die beiden Südamerikaner setzten am Sonntag mit dem Training aus.

Ausfälle bei Rapid

Auch Österreichs Meister SK Rapid hat Verletzungssorgen, so müssen die Hütteldorfer gegen Bayern auf Axel Lawaree und Marcin Adamski verzichten. Lawaree wird wegen einer Knöchelverletzung nicht mehr rechtzeitig fit, Adamski laboriert an einer Oberschenkelblessur. Außerdem fehlen den Hütteldorfern in der Allianz Arena sowohl der gesperrte Andreas Dober als auch die rekonvaleszenten Markus Hiden, Thomas Burgstaller und Stefan Kulovits.

Kein Ballack-Ersatz in Sicht

Nach Ansicht von Uli Hoeneß gibt es in der Bundesliga gegenwärtig keinen Spieler, den der FC Bayern als Nachfolger für Ballack verpflichten könnte. "In Deutschland sehe ich im Moment keinen, der in Frage kommt", sagte der Manager des deutschen Rekordmeisters der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe).

Tim Borowski kein Kandidat

Namentlich schloss Hoeneß Nationalspieler Tim Borowski vom SV Werder Bremen als Kandidaten aus. "Nein, das machen wir nicht. Wir haben im Frühjahr, bevor er seinen Vertrag verlängert hat, über ihn diskutiert - da geben wir jetzt nicht viel Geld für ihn aus", betonte Hoeneß. Neben Borowski wurden die Brasilianer Marcelinho (Hertha BSC) und Lincoln (Schalke 04) sowie der Niederländer Rafael van der Vaart (Hamburger SV) als mögliche Kandidaten gehandelt.

Man habe derzeit "zwei, drei Namen, die wir beobachten", so Hoeneß. Zudem sondiert Chefscout Wolfgang Dremmler derzeit den Spielermarkt in Argentinien. Der kroatische Nationalspieler Niko Kranjcar (Hajduk Split), Sohn des Ex-Rapidlers und kroatischen Teamchefs Zlatko, sei allerdings "überhaupt kein Thema", versicherte Hoeneß. Die Chancen, dass Ballack doch noch über die Weltmeisterschaft 2006 hinaus in München bleiben wird, hält Hoeneß für "weit größer als 50 Prozent". Der Manager warnte den ablösefreien Kapitän der deutschen Nationalmannschaft davor, zu hoch zu pokern. "Wenn er nicht aufpasst, hängt er irgendwann zwischen allen Stühlen."

Kahn zeigt Verständnis für Ballack

Kapitän Oliver Kahn zeigte unterdessen Verständnis für Ballack, der erst im Jänner 2006 über seine berufliche Zukunft entscheiden will. "Das ist schon ein Prozess, der einfach eine gewisse Zeit braucht", sagte der Goalie am Samstag auf "Premiere". Sollte Ballack den Rekordmeister tatsächlich verlassen, sieht Kahn eine Schwächung der Mannschaft. "Kurzfristig gesehen ist es immer problematisch, wenn man Weltklassespieler verliert."

Die Frage, ob Ballack bleibt oder wechselt, habe auch Einfluss auf seine eigene Entscheidung, räumte Kahn ein. Der Vertrag des Kapitäns läuft ebenfalls im kommenden Juni aus. "Wenn man hört, weiß oder spürt, dass Weltklassespieler den Verein verlassen könnten - noch ist es ja nicht so weit -, dann macht man sich sicherlich Gedanken." (APA/dpa)