Das französische Frauenmagazin "Elle", Aushängeschild der Mediengruppe Hachette Filipacchi, feiert am 21. November ihr 60-jähriges Bestehen. Die 1945 von der ehemaligen Mitarbeiterin des US-amerikanischen Magazins "Harper's Bazaar" Helene Lazareff gegründete Zeitschrift verkauft sich nunmehr in Frankreich in 600.000 Exemplaren und verfügt über 37 verschiedene internationale Ausgaben, die von Japan und Russland über Deutschland und Großbritannien bis in die USA reichen.

"Das Seriöse im Frivolen"

Nach Angaben der Chefredakteurin Valerie Toranian liegt die Besonderheit von "Elle" darin, dass es die einzige Frauenzeitschrift ist, die auch als Politmagazin tätig ist. "Wir blieben dem Motto der Gründerin treu, das lautete: Das Seriöse im Frivolen", betonte Toranian und fügte hinzu: "Entsprechend der Aktualität sind wir im Stande, den Inhalt einer Nummer zehn bis zwölf Mal in einer Woche zu ändern."

Die Zarin

Die 1909 in Rostow geborene Helene Lazareff, die den Beinamen "die Zarin" trug, emigrierte gemeinsam mit ihren Eltern während der Oktoberrevolution nach Frankreich. 1945 schuf Lazareff das traditionsreiche Frauenmagazin als Konkurrenz für das 1937 gegründete "Marie Claire". Die erste Nummer am 21. November 1945 umfasste 24 Seiten und neben einer unveröffentlichten Novelle von Colette auch schon einen politischen Artikel, und zwar über die Konstituierende Nationalversammlung in Paris, von deren 575 Abgeordneten 32 Frauen waren. Das Frauenwahlrecht war in Frankreich erst 1945 eingeführt worden.

Starke politische Themen bei "Elle" waren im Lauf der Jahre die Rolle der Frau im Berufsleben, das Recht auf Abtreibung, Schwangerschaftsverhütung und die Bewegung der Frauenemanzipation. Zu den renommiertesten Journalistinnen des Magazins zählte die 2003 im Alter von 86 Jahren verstorbene Francoise Giroud, die sich auch als Schriftstellerin und Politikerin einen Namen machte und 1950 das Nachrichtenmagazin "L'Express" gründete. (APA)