Washington/Genf - Die USA haben ihr Angebot an das Rote
Kreuz und UNO-Menschenrechtsexperten zu Besuchen im Gefangenenlager
Guantanamo am Freitag erneuert. Der Sprecher des Außenministeriums,
Adam Ereli, machte aber deutlich, dass UNO-Experten weiter Gespräche
mit den Häftlingen untersagt werden. In dieser Frage würden die USA
auch einen Konflikt mit der UNO-Menschenrechtskommission in Kauf
nehmen, sagte Ereli. Die USA befänden sich in einem "internationalen
bewaffneten Konflikt". Das sei auch der Grund, warum es Guantanamo
gebe.
IKRK hält Berichte unter Verschluss
Gespräche mit den Häftlingen würden nur dem Roten Kreuz gestattet,
erklärte Ereli. "Das ist richtig und angemessen." Mitarbeiter des
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) haben die Häftlinge
seit 2002 mehrfach besucht. Berichte über die Haftbedingungen hält
das IKRK jedoch unter Verschluss, wenngleich einige doch über Dritte
an die Öffentlichkeit gelangt sind. Im Lager Guantanamo halten die
USA derzeit noch rund 500 Terrorverdächtige gefangen, ohne dass gegen
sie Anklage erhoben wurde oder ihnen der Prozess gemacht worden wäre.
UNO-Menschenrechtsexperten haben wegen der strikter Auflagen
Washingtons ein Angebot zur Besichtigung des umstrittenen
Gefangenenlagers aber abgelehnt. Eine objektive Beurteilung der
Haftbedingungen sei unter diesen Umständen nicht möglich, hieß es. So
wäre es ihnen nicht erlaubt worden, ohne Beisein von Aufsehern mit
den Gefangenen zu reden. "Wir bedauern zutiefst, dass die
US-Regierung die Standards für eine Prüfung nicht akzeptiert",
teilten die drei Experten, darunter der Österreicher Manfred Nowak,
am Freitag in Genf mit. (APA/AP)