Bild nicht mehr verfügbar.

ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch will sich vorerst nicht zu Finanzlage und Bawag äußern.

Foto: APA/Schlager
Wien - Die ÖGB-Spitze hat sich am Freitag zur Fragen über die Nachbesetzung des Vorstandschefs der Gewerkschaftsbank BAWAG sowie zur eigenen Finanzlage bedeckt gehalten. ÖGB-Finanzchef Günter Weninger habe zu den beiden Themen vorerst alles gesagt, was zu sagen sei, ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch werde sich dazu vorerst nicht äußern, hieß es am Vormittag aus dem ÖGB gegenüber der APA. Nachdem BAWAG-Chef Johann Zwettler bei einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstag seinen Rückzug bis Jahresende "unwiderruflich" angekündigt hat, muss sich 100-Prozent-Eigentümer ÖGB in kürzester Zeit nach einem Nachfolger umsehen.

Zu ungeklärten Personalfrage kommt ein Bericht über die schwierige Finanzlage des Gewerkschaftsbundes, der im vergangenen Jahr trotz einer Sonderdividende der BAWAG in HÖhe von 70 Mio. Euro nur ausgeglichen bilanziert hat, wie es in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Format" heißt. Der operative Bereich - im Wesentlichen Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen weniger der laufenden Aufwendungen - soll für 2004 ein Finanzloch von rund 43 Mio. Euro ausweisen, das nur durch Kapitalerträge geschlossen werden konnte.

Mitgliederrückgang

ÖGB-Finanz- und BAWAG-Aufsichtsratschef Günter Weniger hatte den hohen operativen Verlust in der ORF-"Zeit-im Bild-2" darauf zurückgeführt, dass es ein Problem im Zusammenhang mit dem Mitgliederrückgang gebe - ausgelöst durch die "großen Fluktuationen am Arbeitsmarkt, dem Jobabbau in vielen Unternehmungen". Er glaube aber, dass man dies in absehbarer Zeit wieder auffangen werde können, so Weninger.

Laut dem vom "Format" verwendeten internen ÖGB-Bericht, dessen Ergebnisse vergangene Woche rund 100 Funktionären und Mitarbeitern der Gewerkschaft vorgestellt wurden, hat der Gewerkschaftsbund aber nicht nur ein Einnahmen-, sondern auch ein Kostenproblem: So sollen speziell die Rückstellungen für Pensionen "enorm gestiegen" sein, schreibt Lore Hostasch, die Prüferin der "Zentralen Kontrollkommission" und maßgebliche Autorin des internen ÖGB-Berichts.

Angesichts von immer wieder notwendig werdenden Verkäufen von Immobilien und Beteiligungen seien über die bereits durchgeführten Maßnahmen zur Kostendämpfung "weitere Schritte unverzichtbar, um ein Leben von der Substanz zu vermeiden". Der Gewerkschaftsbund hatte erst vor wenigen Wochen seine Druckerei Elbemühl verkauft. Darüber hinaus wird über Einkommensverzichte höherer ÖGB-Funktionäre gesprochen. (APA)