Jørgen Bang-Jensen

Foto: One
Der drittgrößte österreichische Mobilfunkbetreiber One will seine Serviceoffensive weiter ausbauen und 2006 mit einem neuen Shopkonzept punkten. Immerhin wickelt One rund die Hälfte des Geschäftes über die eigenen Shops ab, die andere Hälfte entfällt auf freie Händler. In den Läden soll es künftig etwa das System "zieh eine Wartennummer" geben, wodurch die Kunden bei starkem Andrang nicht mehr im Shop warten müssen, um nicht von anderen "überholt" zu werden. One hat derzeit 44 Läden, fünf bis zehn sollen 2006 dazukommen. Erst vor wenigen Tagen hatte Marktführer Mobilkom Austria ein neues Shopkonzept präsentiert und den Ausbau des Franchise-Systems angekündigt.

"Wir sind noch immer der Angreifer am Markt"

Dass One künftig durch die beiden "Großen" Mobilkom und T-Mobile-Austria an die Wand gedrängt wird, fürchtet das Wiener Unternehmen nicht. "Wir sind noch immer der Angreifer am Markt", so One-Chef Jorgen Bang-Jensen vor Journalisten. In letzter Zeit gewinne One monatlich 10.000 neue Kunden, bis Ende 2007 will man insgesamt zwei Millionen zählen. Mitte des heurigen Jahres hatte One - inklusive der Diskont-Tochter Yesss! - 1,7 Mio. Kunden.

Ende der Preisschlacht

2005 sei das Jahr der Marktkonsolidierung, wobei Bang-Jensen hofft, dass "irgendwann die reine Preisschlacht vorüber ist". Die Reduktion auf vier Netzbetreiber durch den - noch nicht genehmigten Kauf - von tele.ring durch T-Mobile sieht der One-Boss positiv. Er hofft aber auf weitere Auflagen für T-Mobile Austria im Zuge des vertieften EU-Wettbewerbsverfahrens. "Wir werden noch einmal nach Brüssel fliegen", kündigte er an. Welche Einwände er dabei vorbringen will, wollte er nicht sagen. In der Branche wird am ehesten mit dem Wunsch nach der Abgabe von Funkfrequenzen gerechnet.

"Es fehlt ein 200 Euro-Handy"

Noch immer nicht voll durchgestartet sei das UMTS-Geschäft in Österreich. "Es fehlt ein 200 Euro-Handy", so Bang-Jensen. Dieses könnte dann für Vertragskunden gestützt um 49 Euro verkauft werden. Derzeit hat One nach Eigenangaben 30.000 bis 35.000 Kunden, die die dritte Mobilfunkgeneration nutzen. In den vergangenen sechs Monaten habe sich der Datentransfer versiebenfacht, dies soll durch neue, transparentere Tarife noch gesteigert werden. Derzeit hat One eine UMTS-Bevölkerungsabdeckung von 58 Prozent.

Politik

Wenig Freude hat Bang-Jensen mit der Politik. Er begrüßt zwar ausdrücklich den Informations- und Telekommunikations-Masterplan der Regierung, fürchtet aber angesichts der EU-Präsidentschaft und der Nationalratswahl im kommenden Jahr um dessen Umsetzung. "In der Politik herrscht zu wenig Verständnis für die Branche. "Der Masterplan muss auf die Tagesordnung", so der One-Chef.

Teilhaber

One gehört zu 50,1 Prozent dem deutschen Energieversorger E.ON, den Rest halten ausländische Mobilfunker (norwegische Telenor, französische Orange und dänische TDC). "Damit haben wir zwei der zehn größten Mobilfunkunternehmen als unsere Teilhaber. Insgesamt haben wir vier hervorragende Gesellschafter, die One sehr gut unterstützen", betonte Bang-Jensen. Er trat damit immer wieder auftauchenden Spekulationen entgegen, wonach sich bei One die Eigentümerstruktur mittelfristig ändern könnte. Schon in der Vergangenheit hatte One betont, der Mobilfunker in Österreich zu sein, der bisher die stabilste Eigentümerstruktur hatte.(APA)