Bild: Montage: derStandard.at

Man wünscht sich, dass das Gros der Weintrinker angesichts des Schraubverschlusses bei Weinflaschen eine derart einsichtige Haltung an den Tag legen würde, wie es das Gros der geschätzten derStandard.at-Poster tut, denen hiermit allen generell herzlichst für ihr Interesse gedankt sei.

Dass „Billig-Image“ eines der Haupthindernisse dafür sein soll, dass sich eine grundvernünftige und - jedenfalls für Weißwein - technisch ausgereifte Sache wie der Schraubverschluss nicht durchsetzen kann, ist schwer einzusehen. Und da kann die Frage, ob man lieber etwas Gutes trinkt oder es ploppen hören muss, noch so oft mit einem einsichtigen „ja eh“ beantwortet werden. Dem übrigens eben so oft ein „ja aber“ folgt.

Angesichts der Ablehnung von Seiten derer, die Wein kaufen würden, ist es nachvollziehbar, dass man in der Winzerschaft abwartet, bevor ratzfatz in neues Equipment investiert wird, von dem man nicht weiß, ob es dem Verkauf förderlich ist oder nicht. Zumal einige von ihnen wie „John“ Nittnaus (Hans & Anita N., Gols) allen Überlegungen zum Trotz eine Grundsympathie für jenes Produkt hegen, das leider auch ordentlich Schaden verursachen kann. Und kein Weinbauer, keine Winzerin lebt ausschließlich vom Licht, Sonne und der Liebe zu den Trauben.

Aber vielleicht ist es ein falsche Signal, das die meisten Produzenten Weine verschrauben, die an der Basis der Qualitäts- und natürlich auch Preispyramide angesiedelt sind: Einsteigerweine oder alle, die jung zu trinken sind etc. Würden es mehr wagen, den Schrauber auch auf die Topprodukte aufzusetzen, würde man damit zeigen, dass man überzeugt ist, das Richtige zum Schutz seines Produktes zu tun. Hannes Hirsch hat sich mit seinem konsequenten Schritt seinerzeit einiges an Zores aufgehalst, aber auch viel Zuspruch erhalten. Dieser Umstellung folgte auch eine Änderung im Vermarktungszyklus - es gibt bei ihm keine April-Füllungen mehr, weil die Weine länger ausreifen müssen, bevor sie in die Drehverschluss-Flasche kommen, was aber allen in der Oberliga angesiedelten Weinen nur gut tun kann.

Einige Winzer wie Kurt Feiler (Feiler-Artinger, Rust) wählen einen geschickten Mittelweg: Seine Top-Cuvée Solitaire ist wahlweise mit Schrauber oder mit Schrauber und Kork ab und überlassen dem Kunden die Wahl (Wobei verkorkte Flaschen, die fehlerhaft sind, dann konsequenterweise unter Kundenrisiko fallen müssten - Achtung Konjunktiv!).

Gespannt sein darf man jedenfalls, was als nächstes die Weinwelt zum Untergehen bringen wird, z.B. wenn Bag-in-Box-Verpackungen mit schickem Zapfhahn etwas mehr ins Konsumentenbewusst sein dringen.

Luzia Schrampf