Es ist der Arbeiter, den das Kino in seiner Geschichte gezeigt hat, nicht die Arbeit. Sie ist ein gesellschaftliches und ökonomisches Verhältnis, das sich nicht einfach filmen lässt, also bleibt als Bild immer der Mensch. In Michael Glawoggers neuem Dokumentarfilm ist es der schwer arbeitende Mensch, der geschundene und sich schindende Arbeiter, dessen einziges Kapital seine Kraft, sein Körper und seine Geschicklichkeit ist. In fünf Kapiteln - mit einem kurzen historischen Prolog und einem gespenstischen Epilog versehen - zeigt Glawogger fünf Beispiele schwerer körperlicher Arbeit. Bergarbeiter in einer Kohlemine in der Ukraine. Bauern, die in einem Dorf in Pakistan rostige Ozeanschiffe verschrotten. Chinesische Stahlarbeiter in einem der riesigen Kombinate des Landes. Männer beim Schwefelabbau an den Abhängen eines Vulkans in Indonesien. Einheimische auf einem blutigen Schlachtfeld in Nigeria, auf dem Ziegen zu Dutzenden getötet und zerlegt werden. Es sind fünf ausgewählte Momente in sogenannten unterentwickelten Ländern, in denen die fehlende technische Ausstattung durch schwere körperliche Arbeit ersetzt wird. Archaische und zugleich zerstörerische Produktionsverhältnisse. Ohne erklärenden Kommentar, in Kapitel wie "Helden", "Geister" oder "Bauern" unterteilt, von der Musik John Zorns begleitet und kommentiert, entwirft Michael Glawogger in "Workingman’s Death" ein Bild der Schwerarbeit an der Schwelle eines neuen Jahrtausends. Ein Augenblick, wo sich das Alte und das Neue begegnen, wo die Touristen am Vulkan Kawa Ijen in Indonesien den Weg der gebückten Schwefelträger kreuzen und als Erinnerung ein Urlaubsfoto der Arbeit mit nach Hause nehmen. Die Arbeit ist so schwer zu filmen wie die Liebe. Es existiert kein Bild dafür und deshalb hat das Kino den pornographischen Film erfunden und die Propaganda. Auch davon erzählt "Workingman’s Death", der ganz aufs Sichtbare und Abbildbare verwiesen ist. Darin liegt das Ungewöhnliche, das Spannende und zugleich die Grenze dieses Films. Man hat ihn "bildgewaltig" genannt und tatsächlich sind das Bild und die Gewalt der Arbeit selten näher beieinander gelegen als hier. >>>Zum Gewinnspiel