Washington - Angesichts der jüngsten Foltervorwürfe gegen die
irakischen Behörden hat die Menschenrechtshochkommissarin der
Vereinten Nationen, Louise Arbour, eine internationale Untersuchung
gefordert. "Die Regierung (des Irak) hat das Problem anerkannt, in
dem sie eine Untersuchung über die Haftbedingungen angekündigt hat",
sagte Arbour am Freitag in Genf. "Aber angesichts der offenbar
systematischen Anwendung und der Größe dieses Problems und der
Bedeutung des öffentlichen Vertrauens in jedwede Untersuchung fordere
ich die Behörden dringend auf, eine internationale Untersuchung in
Betracht zu ziehen", fügte sie hinzu.
USA lehnen internationale Untersuchung zu Bagdad-Gefängnis ab
Die US-Regierung hatte zuvor die Forderungen
irakischer Sunniten nach einer internationalen Untersuchung zu
angeblichen Gefangenenmisshandlungen in einem Bagdader
Geheimgefängnis zurückgewiesen. Die Vorwürfe würden von irakischen
und US-Experten untersucht, das Hinzuziehen ausländischer Ermittler
sei "nicht nötig", sagte US-Außenamtssprecher Adam Ereli am Mittwoch
in Washington. Es werde eine "vollständige, transparente und
effektive Untersuchung" geben.
Die von Sunniten dominierte Islamische Partei im Irak hatte zuvor
eine internationale, unabhängige Untersuchung gefordert. US-Soldaten
hatten bei einer Razzia in einem Gebäude des Innenministeriums in
Bagdad am Sonntag 173 Häftlinge entdeckt, von denen einige
berichteten, sie seien in der Haft misshandelt worden. Die meisten
der Gefangenen gehörten nach irakischen Regierungsangaben der
sunnitischen Bevölkerungsminderheit an. (APA/AFP)