Etwa 1120 Kinder besuchen derzeit eine der 41 selbst verwalteten Schulen in Österreich, rund 4000 weitere Kinder lernen in nicht konfessionellen Schulen in freier Trägerschaft nach Waldorf oder Montessori-Pädagogik. Noten sind die Ausnahme, dafür gibt es für die Kinder viel selbstbestimmtes Lernen - und für die Eltern jede Menge Zusatzaufgaben. In der "SchülerInnenschule" im Werkstätten- und Kulturhaus (WUK) in der Währinger Straße im 9. Bezirk schreiben sich die Mädchen und Buben beispielsweise ihre Zeugnisse selbst. Wer sein Kind ins WUK oder eine ähnliche Schule schickt, muss aber bereit sein, mehr als das übliche Elternengagement zu zeigen. Vereinsaufgaben sind ebenso zu übernehmen wie Koch- und Putzdienste. Das Schulgeld von 315 Euro im Monat reicht selten.Trotzdem sind Alternativschulen sehr beliebt: 1998 gab es in Österreich erst 23 solcher Initiativen mit insgesamt 700 Schülern - Waldorf und Montessori nicht mitgerechnet. Seit drei Jahren sind die "anderen" Lernwerkstätten in einem eigenen Netzwerk samt Homepage organisiert und versuchen, Lobbying für ihre Anliegen zu machen. An erster Stelle steht die Finanzierung. 234.000 Euro gab Ministerin Elisabeth Gehrer 2005 für Alternativschulen aus, 1,4 Millionen Euro erhielten die Waldorfschulen. "Unser Wunsch wäre, auf eine ähnliche Basis wie konfessionelle Schulen gestellt zu werden, die durch das Konkordat abgesichert sind", meint Netzwerkgeschäftsführerin Momo Kreutz. Aber auch öffentliche Schulen wie etwa die Wiener Volksschule "Lernwerkstatt Brigittenau" bieten Mehrstufenklassen an. Ein Beispiel, das Schule (oder besser Schulstuben) machen könnte: Denn laut Ministeriumsprognose wird es im Schuljahr 2014/15 bereits um 42.408 Volksschüler weniger geben. (DER STANDARD, tó, Printausgabe, 17.11.2005))