Peking - Die chinesische Regierung hat am Mittwoch die ersten drei Fälle von Vogelgrippe bei Menschen in China bestätigt. Darunter sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zwei Todesfälle. Eines der Opfer war Mitarbeiterin einer Geflügelfarm.

EU verlängert Importverbot

Die EU hat ein bestehendes Importverbot für Zier- und Wildvögel bis zum 31. Jänner verlängert. Dies beschloss der EU-Ausschuss für die Nahrungsmittelkette und Tiergesundheit am Mittwoch in Brüssel. Angesichts der anhaltenden Gefahr durch die Vogelgrippe sei das kommerzielle Einfuhrverbot weiterhin berechtigt, hieß es in einer Erklärung. Privatpersonen dürfen Zier- und Wildvögel auch weiterhin nur unter verschärften Auflagen in die EU einführen.

Weitere Variationen

Wissenschafter in Vietnam teilten unterdessen mit, sie hätten weitere Variationen des Virus nachgewiesen, was das Gesundheitsrisiko für Menschen weiter erhöhe. Die Wissenschafter entdeckten nach Angaben des Tiergesundheits-Zentrums in Ho Chi Min Stadt neue Stämme der Vogelgrippe-Untertypus H3 und H4. Dieses seien aber generell weniger ansteckend und würden sich langsamer ausbreiten als H5. Dennoch sei dies für Menschen kein Grund zur Entwarnung.

Untertypen

"Die Tatsache, dass es mehr Untertypen des Vogelgrippe-Virus bei Geflügel gibt, macht den Virus für den Menschen auf jeden Fall gefährlicher", sagte der Direktor des Zentrums, Dong Manh Ha. In Medienberichten wurden die neuen Stämme als H3N4 und H4N5 bezeichnet. Der Gesundheitsexperte Lo Wing-lok aus Hongkong erklärte, ihn würde nicht überraschen, wenn noch weitere Untertypen auftauchten.

Vietnam plant Impfstoff

Das nationale vietnamesische Institut für Hygiene und Epidemien plant unterdessen die Erprobung eines Impfstoffs für Menschen gegen den H5N1-Virus. Das Land habe bereits 2004 damit begonnen, einen solchen Impfstoff zu entwickeln, sagte Pham Ngoc Dinh, stellvertretender Leiter des Instituts, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das Mittel sei bereits erfolgreich an Hühnern und Affen getestet worden.

Nun habe man um die Erlaubnis der Regierung und der WHO für Tests am Menschen erbeten, die Anfang 2006 beginnen könnten. Man sei sich aber nicht sicher, ob eine solche Zustimmung erteilt werde. Vietnam sei sich der Hinweise der WHO bewusst, die Länder vor der Herstellung solcher Impfmittel gewarnt hatte. Der Grund für die Warnung der WHO ist, dass Mutationen des H5N1-Virus dann später gegen einen neuen Impfstoff weitgehend immun sein könnten.

Weltweit sind mehr als 60 mit dem Stamm H5N1 infizierte Menschen gestorben. Die meisten von ihnen hatten sehr engen Kontakt mit infiziertem Geflügel.(APA)