SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal verweist auf die Hochschul-Budgets zwischen 1990 und 1999, die um durchschnittlich 7,2 Prozent pro Jahr gestiegen seien. Seit dem Jahr 2000 würden sie im Schnitt nur noch um 1,0 Prozent jährlich wachsen. Gemessen an der Entwicklung des Volkseinkommens würden die Hochschul-Budgets seit dem Jahr 2000 sinken. "So kann es nicht weiter gehen", meint Broukal. Österreich benötige mehr Akademiker. Die Unis bräuchten die Mittel, um mehr junge Menschen aufnehmen und ausbilden zu können. Die SPÖ will deshalb im Nationalrat beantragen, dass den Unis ab dem Jahr 2006 200 Millionen Euro mehr gegeben werden als derzeit.
Für Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen, attestiert weder das Budget noch die Akademikerquote und schon gar nicht die Entwicklung der Studierendenzahlen der Regierungspolitik ein gutes Zeugnis. "Im Gegensatz zu den Jubelmeldungen von Bundeskanzler Schüssel und Wissenschaftsministerin Gehrer sind die wichtigsten Kennzahlen der schwarz-blau-orangen Hochschulpolitik ernüchternd", so Grünewald. Während das Hochschulbudget seit Antritt der Bundesregierung bei knapp über ein Prozent am BIP stagniere, liege es im OECD-Schnitt bei fast 1,8 Prozent - "das ist 'Weltklasse', Frau Minister", so Grünewald.
Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) kritisiert an dem Bericht "Inkonsequenz bei der Wahl der Darstellungsformen, Angabe falscher Daten und Vorspielen falscher Tatsachen". So würden bei den Informationen über die soziale Herkunft der Studierenden die Zahlen für 2003 einfach ausgespart und nur die Zahlen aus dem Jahr 2002, das Erscheinungsjahr des letzten Hochschulberichts, aufgetischt.
Völlig anders dagegen die Sicht von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), die in dem Bericht eine Bestätigung für "die gute Entwicklung der heimischen Universitäten" sieht. Von 2003 auf 2004 sei das Universitätsbudget um sieben Prozent gestiegen, zusätzlich investierte der Bund in Offensivprogramme wie Uni-Infrastruktur oder Vorziehprofessuren. In den nächsten Jahren würden die Unis bedeutende Mittelerhöhungen erhalten: alleine von 2006 auf 2007 werde das Budget um elf Prozent steigen, zusätzlich gebe es 500 Millionen Euro für die Gebäude-Infrastruktur, so Gehrer in einer Aussendung.