Wien - Die Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank will das Thema Sonntagsöffnung neu verhandeln: Gespräche mit Vertretern des Handels und der Tourismus-Wirtschaft sind geplant. Begleitend dazu wird es Umfragen geben. Die bis dato letzte Untersuchung stammt laut Jank aus dem Jahr 2002: "Da haben 84 Prozent der Händler gesagt, sie wollen am Sonntag nicht offen haben."

"Wir machen jetzt wieder eine Umfrage, die wir erweitern. Und zwar fragen wir in der Tourismusbranche. Denn wenn die Händler aufsperren, muss auch die Gastronomie mitziehen. Sonst ist das im Gesamtgefüge nicht stimmig", sagte Jank. Zudem werden auch Passanten interviewt, sowohl heimische Kunden als auch Touristen.

22 Prozent der unselbständig Beschäftigten arbeiten im Handel

Laut Jank dürfe man den "gesellschaftspolitischen Ansatz", der hinter einer Sonntags-Freigabe stehe, nicht übersehen: "22 Prozent der unselbstständig Beschäftigten arbeiten im Handel. Und wenn der jetzt eine Sieben-Tage-Woche bekommt, dann verändert sich sehr viel gesellschaftspolitisch. Wir haben diesen Gedanken nicht zu Ende gedacht."

Bisher sei die Diskussion sehr oberflächlich geführt worden. Und wenn von der Wirtschaftskammer ein Nein dazu gekommen sei, dann habe es geheißen: Dort sitzen die Betonierer. "Aber ich glaube, die Unternehmer sind die letzten, die sich vor Veränderungen fürchten." Es ärgere sie, dass man versuche, hier zu polarisieren. Die Unternehmer müssten das Gefühl bekommen, dass eine Sonntagsöffnung wirklich Chancen bringe - und nicht nur Kosten.

Persönlich zeigte sie sich eher skeptisch: "Natürlich gibt es Touristen, die an einem Sonntag sagen, wenn jetzt die Geschäfte offen hätten, wäre es sehr nett. Das geschieht vor allem in Städten, wo es wenig touristische Sehenswürdigkeiten gibt. Doch in Wien gibt es die. Ich glaube nicht, dass den Touristen am Sonntag langweilig ist." (APA)