Einen breiten Bogen umspannten die Jungregisseure mit ihren Streifen: Von Trennungsdramen zu Bandenkriegen bis zum "Treffpunkt Tod" war beim Klappe-Festival alles dabei.

Foto: Klappe
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Salzburg - Der Andrang war enorm: 149 Filme wurden eingereicht, 60 abgespielt. Die Spannung auf die Siegerfilme reichte aber nicht um alle Sitzreihen zu füllen. Zum vierten Mal kamen vergangenes Wochenende Jungregisseure zwischen 12 und 22 zum Salzburger "Klappe - Jugendfilm und Videofestival", um ihre Meisterwerke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

"Ich wollte nicht, dass es wie ein Urlaubsvideo ausschaut", gibt sich Paul Eggschlager (18) professionell. Trotz neun eingereichter Filme reichte es aber nicht für einen der insgesamt sechs Preise. "Man bekommt es mit der Angst zu tun, wenn man sich die Konkurrenz ansieht", gesteht Paul. Das Vorbild des Gewinnerteams des Jugendpreises rund um Alexander Geistinger (16) ist Quentin Tarantino. Der Film "Black Jack" erzählt von Bandenkriegen, will aber laut seiner Entwickler statt einer Botschaft "Unterhaltung" rüberbringen.

Typische Geschichte Die gute Unterhaltung überzeugte auch die Zuschauer, die "Black Jack" zum Publikumssieger kürten. Den Preis für den besten ausländischen Film gewann Felix Stienz (22) aus Berlin für seinen als "spritzing" titulierten Kurzfilm "Zwei Minuten". "Mein Film ist nicht autobiografisch", hält der Filmstudent fest. "Es ist die typische Geschichte: Mann im Unglück, der von Frau verlassen wurde." Sein Streifen handelt von der Lebensschleife, in der es "egal ist, ob die Frau Lena, Susi oder Betty heißt", erklärt Felix dem SCHÜLERSTANDARD.

Abgesehen von vier Tagen Drehzeit hat ihn die Produktion nur "einen Kasten Bier" gekostet. Die Qualität der Streifen war ebenso mannigfaltig wie deren Inhalte. Kritisch reichten diese von Liebe über Horror bis hin zum "Treffpunkt Tod".

So behandelt ein Film die fast alltäglich gewordene Unsitte des "einfach Wegschauens" am Beispiel des Kindesmissbrauchs. Die jüngste Regisseurin Camilla Wehre (12) wurde dafür von der fünfköpfigen Jury mit der kleinen Klappe ausgezeichnet. "Ein zweiter Teil kommt noch", versichert die Wienerin.

Die große Klappe ging an Maximilian Widmair für seinen Kurzfilm "Pot-Pats", dessen Spannungsbogen die Jury "in den Bann zog". (DER STANDARD, Nina Palmstorfer, Alexander Müller, Printausgabe, 15. November 2005)