Peking - Die Volksrepublik China hat wenige Tage vor dem Besuch von US-Präsident George W. Bush mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen auf eine US-Warnung vor Anschlägen reagiert. Bush wird am Samstag in China erwartet. Auf der Internetseite ihrer Botschaft in Peking hatten die USA am Sonntag bekannt gegeben, es lägen glaubwürdige Informationen über eine mögliche terroristische Bedrohung von US-Einrichtungen in der südchinesischen Großstadt Guangzhou (Kanton) vor. Als mögliche Ziele von Anschlägen wurden auch Orte genannt, die - wie etwa Clubs, Restaurants oder religiöse Stätten - bekanntermaßen Treffpunkte von US-Bürgern seien.

Dringlichkeitssitzungen

Nach Eingang der Warnung habe die chinesische Polizei unverzüglich Dringlichkeitssitzungen einberufen und ihre Präsenz verstärkt, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Dienstag in Peking. "Ich glaube, dass die Ausländer in China mit diesen Maßnahmen und der eigenen Vorsicht in Sicherheit leben, reisen, studieren oder arbeiten können."

Verwirrung

In der vergangenen Woche hatte eine Warnung vor geplanten Anschlägen islamischer Extremisten auf Luxushotels für Verwirrung gesorgt. Die USA hatten diese zurückgezogen, nachdem die chinesischen Behörden die Quelle der Informationen als nicht zuverlässig eingestuft hatten.

Peking hatte von den USA die Auslieferung der auf dem US-Stützpunkt in Kuba gefangen gehaltenen Uiguren verlangt, die in Afghanistan gefangen genommen worden waren. Die chinesische Regierung hatte ihre Genugtuung über die Entscheidung der USA ausgedrückt, die uigurische Separatisten-Organisation "Islamische Bewegung Ostturkestans" auf die Liste "terroristischer Organisationen" zu setzen. Die Nordwestregion Xinjiang, die Chinas Atomanlagen und Raketenabschussbasen beherbergt, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Unruhen erschüttert. Peking hatte Sondertruppen nach Xinjiang verlegt und eine groß angelegte Anti-Separatismus-Kampagne in Gang gesetzt. Vor der Machtübernahme der Kommunisten 1949 hatte es vorübergehend eine faktisch unabhängige "Republik Ostturkestan" in Xinjiang gegeben. (APA/Reuters/AFP)