Wien - Die hochrangig besetzte internationale Islam- Konferenz zum Thema "Islam in einer pluralistischen Welt" in Wien wird am Dienstag fortgesetzt. Am Vormittag ergreifen die Präsidenten Afghanistans, Karzai, und des Irak, Talabani, das Wort. Die Veranstaltung war am Montagabend unter umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen von Bundespräsident Fischer in der Wiener Hofburg eröffnet worden.

Außenministerin Plassnik sieht in der Islam-Konferenz einen Beitrag zum Dialog. Zugleich solle dem Eindruck eines Kampfes zwischen den Zivilisationen entgegengewirkt werden, wie Plassnik in der "Zeit im Bild 2" des ORF-Fernsehens ausführte. In diesem Bereich positioniere sich die EU deutlich.

Zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen in Frankreich meinte Plassnik, die Ursache dafür liege nicht im Islam, sondern soziale Gründe seien dafür maßgeblich. Die Jugendarbeit werde ein wichtiges Thema der EU-Präsidentschaft Österreichs werden.

Der iranische Ex-Präsident Khatami plädierte bei der Eröffnung für eine pluralistische Gesellschaft, die durch Frieden gedeiht, nicht durch Zersplitterung und Feindschaft. Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi forderte die neuen Denker im Islam auf, "eine Front der progressiven Moslems" zu bilden. Der persönliche Repräsentant von UN-Generalsekretär Kofi Annan, Lakhdar Brahimi, betonte, die Religionen hätten im Lauf der Geschichte voneinander profitiert, so auch die europäische Zivilisation vom Wissen islamischer Gelehrter.

Der Eröffnungssitzung für die Konferenz in den Wiener Redoutensälen wohnten auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., hohe religiöse Würdenträger aus dem islamischen Raum und mehrere Minister aus arabischen Ländern bei. Die Wiener Innenstadt steht für die Dauer der Veranstaltung im Zeichen eines großen Sicherheitsaufgebots. (APA)