Jerusalem - Trauergäste aus aller Welt haben sich am Montag in Jerusalem am Grab des vor zehn Jahren ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin versammelt. Die Gedenkfeiern begannen mit einer Militärzeremonie auf dem Herzl-Berg, wo führende Staatsmänner des Landes beigesetzt sind. Zu den Feierlichkeiten sind der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und seine Frau, die US-Senatorin Hillary Rodham Clinton, US-Außenministerin Condoleezza Rice, der EU-Außenpolitik-Beauftragte Javier Solana, der äthiopische Premier Meles Zenawi, sowie zahlreiche Außenminister, unter ihnen der scheidende deutsche Außenminister Joschka Fischer, nach Israel gekommen.

Rabins Sohn Yuval sprach am Grab das jüdische Totengebet Kaddisch. Später waren eine weitere Zeremonie im Parlament und die offizielle Eröffnung des Rabin-Zentrums in Tel Aviv geplant. Das Zentrum, von dem ein Teil bereits am Sonntagabend eingeweiht worden war, umfasst ein Museum für moderne israelische Geschichte, eine Bücherei und ein Archiv. Rabin war am 4. November 1995 nach einer Friedensdemonstration in Tel Aviv von einem rechtsextremen jüdischen Fanatiker ermordet worden. Israel begeht den Rabin-Gedenktag nach dem hebräischen Kalender, das Datum fällt in diesem Jahr auf den 14. November. Nach einer Meinungsumfrage, deren Ergebnis die Tageszeitung "Maariv" am Montag veröffentlichte, glauben 60 Prozent der Israelis, dass sich ein solcher politischer Mord wiederholen könnte.

Sharon: Alles tun, um blutigen Konflikt zu beenden

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon sagte bei der Gedenkfeier, er habe Yitzhak Rabin geliebt und dessen Fähigkeiten als politischer Führer nie angezweifelt. Sharon beteuerte zugleich, er wolle alles in seiner Macht Stehende tun, "um den blutigen Konflikt zwischen uns und unseren Nachbarn zu beenden".

Der amerikanische Ex-Präsident Bill Clinton sagte seinerseits, Rabin sei als "universeller Soldat in diesem Konflikt für die Sache der Menschheit gefallen". "Ich betrauere den Verlust eines Freundes, aber noch mehr die vielen Kinder, die heute noch am Leben wären, wenn sich seine (Rabins) Vision) durchgesetzt hätte", sagte Clinton. Rabin war 1994 zusammen mit dem damaligen Außenminister Shimon Peres und dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. (APA/dpa)