In der Türkei ist die bisher staatliche Telefongesellschaft Türk Telekom am Montag offiziell in den Besitz eines privaten Mehrheitseigners übergegangen. Vertreter des saudiarabisch-libanesischen Unternehmens Oger Telecom und der türkischen Regierung unterzeichneten in Ankara eine entsprechende Vereinbarung. Oger hatte sich im Sommer mit einer Summe von 6,55 Mrd. Dollar (5,6 Mrd. Euro) den Zuschlag für 55 Prozent der Anteile an Türk Telekom gesichert.

Finanzminister Kenan Unakitan sprach mit Blick auf diese größte Privatisierung in der Türkei bei der Unterzeichnungszeremonie von einem historischen Tag. Der Verkauf von Türk Telekom ist ein Kernbestandteil des türkischen Privatisierungsprogramms, von dem sich Ankara in diesem Jahr Einnahmen von umgerechnet 17 Mrd. Euro erhofft.

Oger Telecom mit Sitz in Saudiarabien gehört der Familie des im Februar getöteten libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Refik Hariri; am Kauf der Türk-Telekom-Anteile beteiligte sich auch der Mobilfunkarm von Telecom Italia. Türk Telekom hat rund 20 Mrd. Kunden und 57.000 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 1,6 Mrd. Dollar.

Gegen den Verkauf des türkischen Telefonunternehmens hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Proteste gegeben. Auch am Montag demonstrierten Gewerkschaftsmitglieder gegen die Übergabe an Oger Telecom. Nach Gewerkschaftsangaben laufen derzeit noch 18 Prozesse gegen die Teilprivatisierung; das oberste türkische Verwaltungsgericht hatte Ende Oktober einen Einspruch gegen den Verkauf der Telekom-Anteile an Oger zurückgewiesen.(APA)