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AP Photo/Paul Sakuma
Der Telefoniemarkt in Österreich ist heiß umkämpft. Heiß kann dem Konsumenten auch werden, wenn er sich einen Weg durch den Dschungel der verschiedenen Handytarifen bahnen will. Das Angebot würde immer unübersichtlicher und die Fußnoten dazu immer länger, kritisierte die Arbeiterkammer (AK) Wien am Montag bei einer Pressekonferenz. Probleme gäbe es auch mit Mehrwertdiensten und Abrechnungen.

"Insgesamt gibt es einfach zu viele Tarifmodelle"

Im vergangenen Jahr suchten 23.000 Konsumenten Rat zum Thema Telefonieren bei den Arbeiterkammern in ganz Österreich. "Wir gehen davon aus, dass es 2005 wiederum mehr sein werden", meinte Harald Glatz vom Konsumentenschutz der AK. "Insgesamt gibt es einfach zu viele Tarifmodelle", meinte er. Viele Konsumenten seien damit überfordert. "Es wäre wünschenswert, wenn Anbieter die Informationen zu Tarifen übersichtlicher gestalten könnten. Eine Aufstellung darüber, wie günstig man beispielsweise 90 Minuten lang im besten Fall und wie teuer man die selbe Zeit im schlechtesten Fall mit einem Tarif telefoniert - das stellt sich die Arbeiterkammer als ein übersichtlicheres Modell vor.

SMS-Abos von "unseriösen Unternehmungen"

Eine Kostenfalle vor allem für Jugendliche seien undurchsichtige Klingeltondienste oder SMS-Abos von "unseriösen Unternehmungen". "Bei Beratungsgesprächen registrieren wir hier die gravierendsten Fälle. Das geht ganz schön ins Geld", sagte der Konsumentenschützer. Die AK forderte daher einen "Schutz vor Handyverschuldung" bei Jugendlichen. Sobald ein Limit erreicht wird, sollen Anrufe gesperrt werden. Allein mit Klingeltönen wurde 2004 EU-weit ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro gemacht.

Keine Chance

Wer mit Wertkarte telefoniert, hätte derzeit keine Chance, die Abrechnung zu überblicken. Die AK forderte auch hier detailliertere Angaben. Das ist aber nur dann möglich, wenn der Kunde seine Anonymität aufgibt. Mehrwertdienste via SMS kann man ab Ende des Jahres bei allen Betreibern kostenlos sperren lassen, versprach die AK. Bei "aufgedrängten SMS" könnten Kosten von bis zu zehn Euro pro Nachricht entstehen.

"Hier wird gezielt bei Telekom-Kunden angesetzt , um sie zu einem Wechsel zu bringen"

In punkto Festnetz gibt es vor allem mit aggressiver Haustürwerbung Probleme. "Hier wird gezielt bei Telekom-Kunden angesetzt , um sie zu einem Wechsel zu bringen", erklärte Daniela Zimmer von der AK. Vor allem Pensionisten würden unterschreiben, um den Agenten los zu werden. Die Entwicklung weg von einer 12-Monatsbindung hin zu 18 Monaten Vertragsdauer sei für die Konsumenten und den Wettbewerb keine gesunde Entwicklung, betonte Glatz. An der OGH-Entscheidung, die dies ermöglichte, sei aber nicht zu rütteln. Gegen eine weitere Ausdehnung würde die AK jedoch vorgehen.(APA)