Berlin - Die irische Billigairline Ryanair will von dem
rasanten Wachstum bei Glücksspielen profitieren. "Ab 2007 werden wir
in unseren Fliegern Glücksspiele anbieten", sagte Firmenchef Michael
O'Leary der "Welt am Sonntag". Im Frühjahr 2007 werde die Testphase
des Systems beginnen, das bald flächendeckend eingeführt werden
solle, schrieb das Blatt. O'Leary erwarte, dass Ryanair künftig mehr
Umsatz mit Glücksspielen, Telefonverbindungen und der Vermarktung der
Homepage Ryanair.com machen wird als mit dem Ticket-Verkauf.
"Das einzige, was man umsonst hergeben sollte, ist der Sitz",
wurde der Ryanair-Chef zitiert. Zumal der durchschnittliche Preis für
Flugtickets jährlich um rund fünf bis zehn Prozent sinken werde.
Ryanair will laut dem Bericht mit dem Angebot am rasanten Wachstum
bei Glücksspielen und besonders dem Online-Gambling teilhaben.
Marktstudien gingen davon aus, dass der Umsatz der auf
Internet-Technologie basierenden Spiele von derzeit zwölf auf 24
Milliarden US-Dollar 2010 steigen könnte, wenn die Begeisterung
anhalte, schrieb das Blatt. Die Forschungsstelle Glücksspiel der
Universität Hohenheim schätze den traditionellen Glücksspielmarkt in
Deutschland ohne die neuen Online-Anbieter auf jährlich 25 Milliarden
Euro.
Erst am Freitag hatte Ryanair eine deutliche Expansion in
Deutschland angekündigt. Der irische Billigflieger will seine Flotte
auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn bis 2012 von derzeit sechs auf 18
Maschinen verdreifachen. Die Iren wollen dazu eine Milliarde Dollar
(850 Millionen Euro) in Form von Flugzeugen in den
rheinland-pfälzischen Airport stecken und ihn zu ihrem zweitgrößten
Drehkreuz nach London-Stansted und noch vor Dublin ausbauen. (APA/AP)