Zehn Jahre nach dem Friedensabkommen von Dayton gebe es bei den politischen Parteien "einen beginnenden Konsens" über die Notwendigkeit der Reform, erklärte Rehn nach einem Treffen mit bosnischen Vertretern am Samstag in Brüssel.
Rehn sagte: "Wir empfehlen eher eine Verfassungsevolution als eine Verfassungsrevolution." Es müsse ein funktionierender Staat und verlässlicher Partner geschaffen werden, damit sich Bosnien-Herzegovina der EU annähern könne.
Serben für bestehendes Verfassungssystem
Bei den Gesprächen soll auch erörtert werden, ob das heutige dreiköpfige Staatspräsidium durch nur einen Präsidenten ersetzt werden. Die internationale Gemeinschaft sowie vor allem die Moslems treten dafür ein. Demgegenüber wollen die Serben am bisherigen Verfassungssystem festhalten.
"Es ist eine klare Tatsache, dass die Kosten für die Verwaltung zu hoch sind", erklärten Mitarbeiter des internationalen Bosnien-Beauftragten Paddy Ashdown am Freitag in Sarajevo.
Der Friedensvertrag für Bosnien war 1995 im amerikanischen Dayton ausgehandelt und am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnet worden. Um den Bürgerkrieg (1992-1995) zu beenden, war eine komplizierte Verfassungsstruktur geschaffen worden.