Fondsmanager die es schaffen nach Kosten einen Mehrwert für ihre Anleger - sprich Outperformance gegenüber ihrer Benchmark erzielen - befinden sich in der Minderheit. Nur rund ein Fünftel schaffen – je nach Assetklasse – diese Leistung. Eine noch korrektere Aussage über die individuellen Fähigkeiten eines Fondsmanagers trifft jedoch die Kennzahl Alpha.

Was genau ist Alpha?

Mit Alpha bezeichnet man generell jenen der Teil einer Wertentwicklung eines Portfolios, der auf der Leistung und dem besonderen Know-how des Fondsmanagers basiert und nicht von der Performance des Marktes oder eines Indexes (Beta) abhängt. Oder anders ausgedrückt: Es ist jener Teil der Performance, welcher nicht mit der Marktbewegung und dem Marktrisiko erklärt werden kann und dient zur Beurteilung der individuellen Leistung eines Portfoliomanagers.

Alpha und Beta = Gesamtrendite

Alpha allein gibt es aber in der Regel nicht, denn die Gesamtperformance eines Fonds setzt sich aus Alpha und Beta zusammen. Beta ist jener Teil der Fondsperformance, der nicht auf der Leistung des Fondsmanagers beruht, sondern direkt aus der Markt- oder Indexbewegung stammt. Passiv gemanagte Fonds (wie Indexfonds oder ETF´s) - die nur den Marktindex nachbilden - haben ein Beta von eins und ein Alpha von null.

Warum Alpha so wichtig ist

Da Alpha ein Maßstab für die aktive Rendite eines Fondsmanagers ist, sollte dies bei der Analyse der Kostenstruktur eines Fonds mitberücksichtigt werden. Denn nur für ausreichend Alpha lohnen sich gerade bei Aktien- aber auch Hedge-Fonds die teilweise hohen Verwaltungsgebühren. Pures Beta, also die Entwicklung des jeweiligen Referenzindex, lässt sich dagegen bereits sehr kostengünstig – etwa mit ETF´s – erwirtschaften. Und für Null Alpha werden auch keine Kosten verrechnet.

35 Prozent aller Fonds generieren Alpha

Generell treten alle aktiv gemanagten Fonds mit dem Ziel an Alpha zu schaffen. Die Realität sieht aber anders aus: Von den 4.795 Fondstranchen - die in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind und über eine Historie seit Anfang 1999 verfügen – gaben laut der Fondsdatenbank Lipper 2.840 ihre Benchmark bekannt. Davon schufen 992 Fonds, also 35 Prozent, ein positives Alpha.

Mehr als ein Prozent pro Jahr an Alpha erreichten immerhin noch 24,8 Prozent. Dem gegenüber stehen 1.135 Fonds (40 Prozent) mit einem negativen Alpha über einem Prozent pro Jahr.

Der Zeitraum 31.12.1998-31.10.2005 wurde dabei bewusst gewählt. Denn in den letzten 82 Monaten erlebten nahezu alle Assetklassen historische Höchst- als auch Tiefststände. Aktive Manager konnten sich sowohl in Auf- als auch Abwärtsphasen beweisen. Unterm Strich kamen Weltaktien (MSCI World) seit damals auf eine p.a. Rendite von 2,1 Prozent, Anleihen (JP Morgan Global Government Bond) rentierten mit 4,3 Prozent.

Im Schnitt schufen Fonds in den letzten sieben Jahren kein Alpha: Der Durchschnitt aller 2.840 Portfolios liegt bei -0,19 Prozent pro Jahr.

Wer liegt vorn?

Umso beeindruckender erscheint vor diesem Hintergrund das Abschneiden der besten Fonds: Im Untersuchungszeitraum auf Platz eins liegt der GAM UK Diversified von Andrew Green, der gegenüber dem FTSE All Share Index ein jährliches Alpha von 18 Prozent generieren konnte. Green ist den Lesern von e-fundresearch spätestens seit September bekannt. Danach folgt der Carlson Equity Asian Small Cap (Benchmark: MSCI AC Far East ex Japan) von Anna Ho. Der Fonds investiert dabei in Aktien von Unternehmen, die allgemein eine Börsenkapitalisierung von weniger als 200 Millionen US-Dollar aufweisen. Die Anlagestrategie ist strikt bottom-up, weshalb das Portfolio teilweise auch sehr konzentriert ist. Aktuell etwa sind 55 Prozent des Fonds in China und weitere 35 Prozent in Indien investiert.

Auf Platz drei findet sich der Nordea 1 North American Value Fund, welcher von Gregg Powers (Private Capital Management) verwaltet wird und im Vergleich zum S&P 500 Index ein jährliches Alpha von 16,1 Prozent erzielte. Er liegt dabei mit großem Vorsprung vor dem zweiten US-Aktienfonds, dem Merrill Lynch US Focused Value von Bob Martorelli auf Platz 32.

Dahinter folgen knapp aufeinander zwei Japan-Aktienfonds: Der Nippon Growth Fund hat als Benchmark den Nikkei 225 klar geschlagen, der Sirius Fund Japan Opportunity von Christophe Gay schuf im Vergleich zum TOPIX einen deutlichen Mehrwert für seine Anleger. Weitere Top-Japan Fonds sind der Framlington Japan (Platz 27), danach folgt der Ofijapon auf Platz 33.

Der Classic Global Equity Fund auf Platz sechs schuf unter den globalen Aktienfonds das meiste Alpha. Fondsmanager Georg von Wyss gilt als klassischer Value-Investor der im Stil von Warren Buffet in ein konzentriertes Portfolio zwischen 30 und 40 Aktien investiert. Regionale Schwerpunkte setzt man dabei in Westeuropa und Nordamerika. Weitere Top-Fonds die in internationale Standardaktien investieren sind Carmignac Investissement (Platz 19), ACATIS Aktien Global Fonds UI von Hendrik Leber (Platz 29), GAM Global Diversified (Platz 31) und der DWS Vermögensbildungsfonds I von Klaus Kaldemorgen auf Platz 34.

Stark vertreten unter den Top-35-Alpha Produkten sind außerdem Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt China: Platz sieben belegt der CA Funds Greater China, dahinter folgt der INVESCO GT PRC von Samantha Ho. Weit vorne auch der Baring Hong Kong China von Lilian Co (Platz 18) und das ACM Greater China Portfolio auf Platz 25.

Bester Anleihenfonds erst auf Platz 20

Unter den besten 35 Alpha-Fonds finden sich gerade einmal zwei Anleihenfonds. Der beste davon, der Threadneedle Emerging Market Bonds von Paul Murray-John, liegt auf dem 20. Rang und weist gegenüber dem JP Morgan EMBI Global ein jährliches Alpha von immerhin 10,3 Prozent auf. Dass mit Euro-Unternehmensanleihen auch ein deutlicher Mehrwert erzielt werden kann, beweist der PAM (L) Bonds EUR Quality Cap auf Platz 30.

Fazit

Alpha-Fonds nennen sich seit kurzem viele Produkte, die mit dem Ziel antreten eine deutliche Outperformance zu erzielen. Nur 25 Prozent aller Fonds erzielten in den letzten 82 Monaten aber ein Alpha von mehr als einem Prozent pro Jahr. Im Schnitt war das Ergebnis enttäuschend, da das durchschnittliche Alpha bei -0,2 Prozent pro Jahr lag. Anleger sollten hier aber eines bedenken: Alpha ist kein Massenprodukt. Schon allein durch die Definition des Begriffs Outperformance sind dem Alpha natürliche Grenzen gesetzt. Die oben genannten Beispiele zeigen aber, dass es auch genügend aktive Fonds gibt die sich Alpha-Produkte nennen können. Alle Daten per 31.10.2005 in Euro / Quelle: Lipper

Die gesamte Analyse (inkl. Tabelle der Top-35-Alpha Fonds seit 1999) finden Sie hier.