Washington - Der in diverse Korruptionsaffären verstrickte US-Waffenlobbyist Jack Abramoff hat einem Zeitungsbericht zufolge von dem gabunesischen Staatschef Omar Bongo neun Millionen Dollar (7,65 Mio. Euro) für die Vermittlung eines Gesprächs mit US-Präsident Georg W. Bush verlangt. Die Forderung sei im Jahr 2003 erhoben worden, Bongo sei am 26. Mai 2004 von Bush im Weißen Haus empfangen worden, berichtete die "New York Times" in ihrer Donnerstag-Ausgabe.

Das Geld sei offenbar an die Lobbyisten-Firma Grass Roots Interactive im US-Staat Maryland geflossen, heißt es weiter. Allerdings enthielten die Dokumente, die der Zeitung vorlägen, keinen direkten Beleg dafür, dass Abramoff persönlich das Treffen vermittelte oder dass er sich dabei bereicherte.

38 Jahre im Amt

Bongo ist bereits seit 38 Jahren im Amt und damit das dienstälteste afrikanische Staatsoberhaupt. Er will sich bei Wahlen am 27. November für weitere sieben Jahre im Amt bestätigen lassen. Bongo wurde wiederholt wegen Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung der Opposition kritisiert. Auf Grund seiner Ölvorkommen ist das in Zentralafrika gelegene Gabun zu einem gewissen Reichtum gelangt.

Das Weiße Haus erklärte in einer ersten Stellungnahme zu dem Bericht der "New York Times", die Begegnung vom 26. Mai 2004 sei ein Routine-Treffen gewesen. Abramoff ist seit August wegen eines mutmaßlich betrügerischen Immobiliengeschäfts angeklagt. (APA)