Wer sich für die tieferen Hintergründe interessiert, warum Schwarzafrikaner und sonstige Ausländer relativ häufig unter Polizeieinwirkung zu Tode kommen, sollte sich das Interview mit dem Wiener Polizeipräsidenten Peter Stiedl in der "ZiB 2" ansehen.

Klassiker

Ein Schwarzafrikaner ist erstickt, weil sich ein paar Polizisten auf ihn draufgekniet haben? Der Polizeipräsident kramt einen Klassiker hervor: "Einzelfälle gibt’s natürlich immer wieder." Im Prozess kam heraus, dass die Anweisungen des Innenministeriums nach dem Erstickungstod eines anderen Schwarzafrikaners in den Wachzimmern net amol ignoriert wurden? „Nein, es ist an und für sich so, dass die Polizei natürlich sehr gut ausgebildet ist. Aber wir haben 5600 Beamte zu schulen, und da kann es natürlich vorkommen, dass die Adressaten in dem einen oder anderen Fall nicht erreicht worden sind.“

Existenzbedrohend

Entlassung des einen verurteilten Polizisten? „Also ich würde meinen, dass also eine Entlassung natürlich existenzbedrohend ist ...“ Ganz oben in der Polizei also: Zurückziehen auf Formalstandpunkte, kein Controlling bei der Durchsetzung eigener Verhaltensstandards, Verharmlosung. Und da wundert man sich, was unten in der Polizei geschieht.