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"Für uns hat er (Androsch Anm.d.Red.) den Vorsitz zurückgelegt", betonte Geschäftsführer Gregor Dietachmayr.

Foto: APA/Pfarrhofer
Linz/Wien - Der Skihersteller Fischer mit Sitz in Ried im Innkreis in Oberösterreich, der am oberösterreichischen Flugzeugteile-Zulieferer Fischer Advanced Composite Components (FACC) 47,5 Prozent hält, will Hannes Androsch nicht mehr als FACC-Aufsichtsratschef akzeptieren. Fischer hat heute einen entsprechenden Bericht im "WirtschaftsBlatt" (Donnerstag-Ausgabe) bestätigt. "Das akzeptieren wir nicht, das kommt nicht in Frage", konterte Androsch heute im APA-Gespräch.

"Es ist halt nicht möglich, bei ungleich geringerem Risikoexposure und geringerem Engagement bei der FACC das Sagen haben zu wollen", sagte Androsch am Donnerstag in Richtung Fischer-Gruppe. Den Wunsch, ihn vom Aufsichtsratsvorsitz zu verdrängen, gebe es schon länger und habe auch mit der jüngsten Finanzierungsentscheidung zu tun: "Die Fischer-Gruppe wollte sich nicht in der Lage sehen, Eigenmittel aufzubringen".

Konflikt um Standort beigelegt

Erst am Mittwoch wurde der Konflikt um den Standort für ein neues FACC-Werk beigelegt. Der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich, Ludwig Scharinger, und Androsch einigten sich darauf, den Standort in Reichersberg (Bezirk Ried im Innkreis) zu errichten. Der Aufsichtsrat hatte sich bereits Ende Oktober für Oberösterreich entschieden, was wiederum Androsch verärgerte, der Fohnsdorf (Bezirk Judenburg) in der Steiermark favorisierte.

Dass er sich aus dem Aufsichtsrat zurückgezogen und sein Mandat niedergelegt habe, bezeichnete Androsch nun als "Fehlinterpretation". Er gehe weiter davon aus, dass er Aufsichtsratspräsident ist, sagte Androsch. In der Sitzung am 24. Oktober hatte er das Gremium verlassen, nachdem die Abstimmung 5:3 für den Standort Reichersberg - und gegen Fohnsdorf - ausgegangen war. Er habe dagegen protestiert, dass die Investition rein auf Fremdmittelbasis erfolgen soll, sagte Androsch im "WirtschaftsBlatt".

Vorsitz zurückgelegt

Fischer sieht das nicht so. "Für uns hat er den Vorsitz zurückgelegt", betonte Geschäftsführer Gregor Dietachmayr im Zeitungsinterview: "Wir nehmen das sehr ernst." Denn der Disput rund um die Standortentscheidung des neuen FACC-Werks habe für Fischer eine Tragweite gehabt. "Es kann nicht einmal so und einmal so sein", sagte Dietachmayr.

Fischer beruft daher für Ende November bzw. Anfang Dezember eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung ein, wo man sich auf einen neuen Präsidenten einigen will, der in der folgenden Generalversammlung bestätigt werden soll. Die Tür sei weiter offen für Androsch, aber nicht als Aufsichtsratschef, so Dietachmayr: "So sehen wir das, und ich würde mir wünschen, dass er es auch so sieht."

Ums Geld gehe es bei der Meinungsverschiedenheit nicht. Androsch hatte am Mittwoch erklärt, er gehe davon aus, dass die FACC-Eigentümer je fünf Mio. Euro an Eigenkapital für die Expansion zuschießen. "Wenn es notwendig ist, werden wir das tun", erklärte Dietachmayr. (APA)