Laut Polizei rund 400 Teilnehmer - Demo-Sprecher: "Vermengung von Justiz und Exekutive eine Schande für Wien"
Redaktion
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Wien - Rund 400 Demonstranten - nach Schätzung der Polizei -
haben am Samstagnachmittag in der Wiener Innenstadt gegen das Urteil
im Seibane Wague-Prozess protestiert. Mit Transparenten, Megafonen
und Trillerpfeifen zog die Menge vom Ballhausplatz zum Innen- und
weiter zum Justizministerium. Am vergangenen Mittwoch waren im
Prozess um den Tod des am 15. Juli 2003 im Wiener Stadtpark ums Leben
gekommenen Seibane Wague (33) der an der Amtshandlung beteiligte
Notarzt und einer von sechs Polizisten nicht rechtskräftig wegen
fahrlässiger Tötung verurteilt worden. Für die anderen fünf
Exekutivbeamten und für drei Sanitäter gab es Freisprüche.
Lautstark, aber friedlich machten die Demo-Teilnehmer ihrem Ärger
über den kürzlich gefällten Richterspruch Luft. "Die Vermengung von
Justiz und Exekutive ist eine Schande für Wien. Ich bin stinksauer -
jedes Jahr stirbt in dieser Stadt ein Afrikaner", sagte ein Sprecher
des "Menschenrechtskomitees Seibane Wague". Dass nur zwei der
insgesamt zehn Angeklagten verurteilt wurden, sei "ein Skandal".
Entsetzt, entrüstet und enttäuscht
"Entsetzt, entrüstet und enttäuscht über institutionalisierten
Rassismus" zeigte sich ein anderer Aktivist beim ersten Zwischenstopp
in der Herrengasse. "Ein Gesetz, das für Gerechtigkeit sorgen sollte,
hat versagt." Die derzeitige Situation beschere allen Afrikanern
"Angst und Unsicherheit in einem demokratischen Österreich". (APA)
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