Kairo - Die Terrorgruppe Al Kaida im Irak soll sich zu den Bombenanschlägen auf drei westliche Hotels in Jordanien bekannt haben. Der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete am Donnerstag, ein Bekennerschreiben der Gruppe, die bisher im Irak operierte und von dem Jordanier Abu Mussab al-Zarqawi angeführt wird, sei am Donnerstag auf einer Islamisten-Internetseite aufgetaucht. Für die Echtheit des Schreibens gab es zunächst keinen Beweis. Bei den Selbstmordanschlägen in Amman waren am Mittwochabend über 60 Menschen getötet worden.

Zweites Schreiben

Angesichts der Proteste der jordanischen Bevölkerung hat die Terrororganisation Al-Kaida im Irak zudem eine zweite Erklärung zu den Bombenanschlägen veröffentlicht. Al-Kaida wolle Muslimen einen Teil der Gründe erklären, "warum heilige Krieger diese Höhlen angriffen", hieß es in der Stellungnahme, die am Donnerstagabend im Internet erschien. Die Organisation habe erst zugeschlagen, als sie sicher gewesen sei, dass die Hotels Zentren des Kriegs gegen den Islam seien.

Die Hotels unterstützten die Präsenz "der Kreuzfahrer" im Irak und auf der arabischen Halbinsel und der Juden im Land Palästina, hieß es in der Erklärung. In ihnen seien Geheimdienstorgane der Amerikaner, Israelis und einiger westlicher Staaten "in unsichtbaren Schlachten im so genannten Kampf gegen den Terrorismus" tätig gewesen. Auch die NATO habe die drei Hotels genutzt. Für die Zukunft kündigte Al-Kaida im Irak Anschläge mit noch katastrophaleren Folgen an. Die Organisation werde nicht zögern, Orte anzugreifen, an denen sich westliche Ausländer und Israelis aufhielten.

Keine Frau

Die Anschläge auf drei Luxushotels in Amman sind nach jordanischen Regierungsangaben nicht von Landsleuten verübt worden. Der stellvertretende Ministerpräsident Marwan Muasher sprach am Samstag von drei nicht-jordanischen Selbstmordattentätern. Zu deren Staatsangehörigkeit äußerte er sich nicht. Er ergänzte lediglich, es habe sich um drei Männer gehandelt, eine Frau sei nicht dabei gewesen.

"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Al-Kaida hinter den Anschlägen steht und insbesondere die Leute von Abu Mussab al Zarqawi", sagte der jordanische Vizepremier. Zarqawis Al-Kaida im Irak hatte sich am Freitag zu den Selbstmordanschlägen bekannt und erklärt, vier Iraker, darunter eine Frau, seien die Täter gewesen. Bei den Explosionen wurden mindestens 57 Menschen mit in den Tod gerissen. Zarqawi selbst ist Jordanier.

König Abdullah droht Terrorsympathisanten

Am Samstag hat der jordanische König Abdullah mit einem harten Vorgehen nicht nur gegen Terrorverdächtige, sondern auch gegen ihre Sympathisanten gedroht.

"Das Verbrechen des 'Schwarzen Mittwochs' markiert einen bedeutenden Wendepunkt in unserem Verhalten gegenüber denjenigen, die den Terrorismus unterstützen oder gutheißen", sagte der Monarch am Samstag der amtlichen Nachrichtenagentur Petra. Er rief ferner zur internationalen Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf auf.

"Wer immer Terrorakte rechtfertigt oder sie initiiert, wird zum Mittäter bei einem Verbrechen", sagte Abdullah. Die jordanische Regierung werde deshalb keine Ideologie dulden, die Gewalt oder Übergriffe auf unschuldige Menschen unterstütze.

Im internationalen Einklang

Terrorismus sei eine Seuche, die an Staatsgrenzen nicht Halt mache. Deshalb müsse er im internationalen Einklang bekämpft werden. Bei den Anschlägen vom Mittwoch kamen in Amman rund 60 Menschen ums Leben. (APA/AP/Reuters/Red)