Wien - In der Affäre um die Finanzgruppe AMIS hat nun die Finanzmarktaufsicht (FMA) beim Staatsanwalt eine weitere Strafanzeige erstattet, berichtet das "WirtschaftsBlatt" in seiner Donnerstagausgabe. Der Anzeige liegt ein Prüfbericht des von der FMA eingesetzten Regierungskommissärs Martin Wagner bei.

Wagner spricht in dem Bericht von einem Finanzloch von 69,9 Mio. Euro und zählt bei den Ursachen dafür auch "interne Sekundärmarkttransaktionen", also einen fiktiven Handel mit Fonds-Anteilen fest, schreibt die Zeitung.

Kontobewegungen

So sollen von März 2004 bis Juni 2005 von Einzahlungskonten der Kunden insgesamt rund 26 Mio. Euro auf das Konto "TFA Auszahlungen" transferiert worden sein (über die Treuhandfirma TFA wickelte AMIS den Handel mit den Fonds-Anteilen ab).

An der Treuhandfirma TFA sollen über eine Investgesellschaft noch im Mai 2005 indirekt die ehemaligen AMIS-Manager Dietmar Böhmer und Harald Loidl beteiligt bzw. als Eigentümer eingetragen gewesen sein.

Die genannte Summe von 26 Mio. Euro habe etwa den etwa den gesamten Kundeneinzahlungen entsprochen.

Weitere 18,7 Mio. Euro seien für "Ausstiege und Auszahlungen" verwendet worden, weitere 7,3 Millionen seien an die AMIS AG für die Deckung und Gebühren überwiesen worden sein, heißt es in dem Bericht.

Nicht vermerkte Zahlungen

Eine weitere Zahlung in Millionenhöhe sei an eine nicht als Kunde erfasste Gesellschaft geflossen, andere Zahlungen sind laut Regierungskommissär weder in der Buchhaltung noch im Kundenverwaltungssystem vermerkt.

Für die ehemaligen AMIS-Manager gilt die Unschuldsvermutung. Nach seinem "derzeitigen Informationsstand" sei "da nichts dran", erklärte dazu der Anwalt von Böhmer und Loidl der Zeitung. (APA)