Eisenstadt - Die Situation der Frauen am Arbeitsmarkt im Grenzraum beider Länder hat die Österreichisch-Ungarische ExpertInnenakademie in einer Studie untersucht. Die am Mittwoch veröffentlichte Publikation mit dem Titel "Gleichstellung?! Situation von Frauen in der österreichisch-ungarischen Grenzregion" kommt dabei zu dem Schluss, dass auf beiden Seiten der Grenze nach wie vor großer Handlungsbedarf bestehe, wenn es darum geht, Benachteiligung von Frauen im Berufsleben abzubauen.

Extreme Gehälterdifferenz

EU-weit betrachtet habe Österreich einen der höchsten geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede. Im Jahr 2003 sei der Anteil des Fraueneinkommens am Männereinkommen bei rund 63 Prozent gelegen. Etwas besser stellt sich die Situation in Ungarn dar, wo Frauen etwa 84 Prozent des Männereinkommens verdienen.

Diskriminierung aufgrund des Frauseins

Allgemein seien sehr große Unterscheide zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen zu beobachten. So verdienen etwa im Finanzsektor Ungarinnen nur 57 Prozent des Einkommens von Männern in diesem Bereich. Als Gründe dafür würden oftmals Argumente wie unterschiedliche Arbeitszeiten, Qualifikation oder dergleichen genannt. Es habe sich allerdings gezeigt, dass nur rund 20 Prozent der Lohnunterschiede auf derartigen Faktoren beruhen, während die restlichen 80 Prozent schlicht auf Diskriminierung auf Grund des Geschlechts zurückzuführen sind.

Die Österreichisch-Ungarische ExpertInnenakademie ist ein Programm zur Förderung von grenzüberschreitenden Kooperationen im Bereich der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Die Literatur- und Datenanalyse wurde von der L&R Sozialforschung durchgeführt. (APA)