Mitte September wurde der Grazer Pharma-Neuling "Medicorp Pharma Group" mit einer großen Firmengala um kolportierte 600.000 Euro in der Grazer List-Halle der Öffentlichkeit erstmals präsentiert. Nun gibt es laut "Kleine Zeitung" vom Mittwoch eine Anzeige wegen Betrugsverdacht von Seiten eines der damals geladenen Referenten. Die Agentur, die das Fest organisiert hatte, wartet immer noch auf rund 170.000 Euro, will aber "bis zur kommenden Woche zuwarten".
Umfassende Pläne
Medicorp wolle bis 2006 die Verwaltung und das Zentrallager für Mittel- und Südosteuropa im Raum Graz errichten, mit Produktion, Online-Apotheke und Klinik für plastische Chirurgie, hieß es im September auf der Gala. Als Podiumsgäste waren u.a. der Wiener Teilchenphysiker Anton Zeilinger, Gesundheitsexperte Christian Köck und der Grazer Schlafforscher Manfred Walzl anwesend. Zu den Investoren gehören, hieß es damals, u.a. der General Manager von Al Jazeera Projects sowie ein General aus dem Golf-Emirat Katar.
Das Unternehmen habe für das Event bereits Vorauszahlungen in der Höhe von 270.000 Euro geleistet, sei jedoch auf Grund von "Ungereimtheiten in den Endabrechnungen" gezwungen gewesen, "Restzahlungen an Lieferanten bis zur Klärung der Angelegenheiten zu suspendieren und erst nach dem Ergebnis der internen und darauf folgenden Prüfung durch die Staatsanwaltschaft freizugeben", so das Unternehmen zur APA. Eine Sachverhaltsdarstellung werde man der Staatsanwaltschaft Graz senden, "da begründete Verdachtsmomente für strafbare Handlungen bestehen".
Prüfung
Gegen den Grazer Schlafmediziner und Referenten am Galaabend, Manfred Walzl, werde man eine Anzeige "zur Prüfung des Verdachtes der Verwicklung in Schmiergeldzahlungen" erstatten. Zur Untermauerung hat Medicorp ein Telefongespräch zwischen dessen Österreich-Geschäftsführer Kostis Hermann und Walzl auf seine Homepage gestellt. In diesem erklärt der Gesprächspartner Hermanns, dass sein Honorar deshalb so hoch sei, weil die Hälfte des Honorars dem Generaldirektor der steirischen GKK (Herbert Gritzner, Anm.) gehöre, der selbst nicht als Honorarempfänger aufscheinen hätte wollen. Gritzner dementierte auf APA-Anfrage: Er habe kein Honorar verlangt. Es wäre ihm zwar erlaubt, "aber wo ich im Gesundheitsbereich hingehe, verlange ich keine Gebühren".