Wien - SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer befürchtet, dass sich die Unruhen in Frankreich auch auf andere europäische Staaten ausweiten könnten: "Kein Land ist davor gefeit, dass so etwas passieren kann, wenn man der Jugend keine Perspektive bietet", meinte er bei einer Pressekonferenz Mittwoch Mittag anlässlich der Sitzungen von SPÖ-Vorstand und Präsidium, bei denen die neue Kärntner Parteichefin Gabriele Schaunig mit Blumen in ihre neuen Rolle empfangen wurde.

In Sachen Frankreich hielt Gusenbauer fest, dass der Einsatz von Polizei und Militär zwar vielleicht kurzfristig zu einem Ende der Gewalt führen könnte, deren Wurzeln würden damit aber nicht beseitigt. Die Unruhen seien ja auch nicht der Höhepunkt sondern der Beginn einer tiefen sozialen Krise in Europa. Diese werde dadurch verursacht, dass in vielen Ländern der Jugend keine Chance gegeben werde: "Die Unruhen würden nicht stattfinden, wenn die Jugendlichen Arbeit hätten."

Auf Österreich umgelegt forderte der SPÖ-Chef daher zusätzliche Anstrengungen, um der Jugend-Arbeitslosigkeit entegenzuwirken. Ziel müsse eine Halbierung der Quote sein, gab Gusenbauer vor: "Jede Gesellschaft hat die Verantwortung, sich gegen solche Zustände zu immunisieren." Ob Unruhen wie in Frankreich auch in Österreich möglich wären, wollte Gusenbauer nicht einschätzen. Es könnten solche Probleme aber überall in Europa auftreten. (APA)