Am 6. Mai etwa jährt sich der Geburtstag Sigmund Freuds zum 150. Mal. Der ORF dreht aus diesem Anlass derzeit eine rund 50-minütige Dokumentation an Originalschauplätzen. Für Buch und Regie zeichnet Otto Brusatti verantwortlich, der "auch politisch Stellung nehmen" will, wie er bei einem Set-Besuch am Dienstag im Gespräch mit Journalisten betonte.

"Freud wäre in diesem Land umgebracht worden", seine Schwestern "wurden in Theresienstadt abgemurkst", so Brusatti. "Und das ist noch nicht so lange her, viele Leute, die dabei waren, leben noch." Auch deshalb ist die Berggasse 19, langjähriger Sitz der Familie und der Praxis Freud, für den Kulturpublizisten "eine der wichtigsten Adressen der Weltkultur".

"Nicht zu sensationshaschend"

An anderen Adressen in Großbritannien, Frankreich, Italien, den USA und Tschechien wurde ebenfalls gedreht. Freuds Biografie bildet den roten Faden, zugleich will Brusatti aber den komplexen Erkenntnissen des Gründers der Psychoanalyse "mit heutiger Bildlichkeit entsprechen". Freuds "geniale Leistungen" sollen mit filmischen Kunstgriffen visualisiert werden, ein "Running Gag" (Brusatti) sei etwa das "Geburtskanaltrauma". Insgesamt soll die Dokumentation (Kamera: Robert Neumüller) aber "nicht zu sensationshaschend werden", sagte der Regisseur.

"Sigmund Freud" (Arbeitstitel) ist eine Koproduktion von ORF, Arte, 3sat sowie dem Bildungsministerium und wird von der Image Film produziert. Ausgestrahlt wird sie laut ORF voraussichtlich im Mai 2006. (APA)