"2006 sehen wir grundsätzlich positiv", so Raidl. Auch wenn es für die Prognose eines stabilen Ergebnisses einige Unsicherheiten gebe - so etwa die Entwicklung bei den Preisen für Vormaterial (Schrott und Legierungen), bei den Energiepreisen und den Währungen. Mit positiven Impulsen für das Geschäft von Böhler-Uddeholm rechnet Raidl vor allem aus dem Energie- und Flugzeugsektor, während für den klassischen Werkzeugstahl-Bereich, in dem das Unternehmen Weltmarktführer ist, eine gewisse Abschwächung zu erwarten sei.
An der Wiener Börse notierte der Stahltitel am Mittwochvormittag mit 130 Euro um 0,8 Prozent schwächer. Seit Jahresbeginn hat die Böhler-Uddeholm-Aktie knapp 40 Prozent zugelegt.
Bereits jetzt ein Erfolg
Dass 2005 das zweite Rekordjahr in Folge sein wird, steht schon nach den ersten drei Quartalen fest. Denn das Gesamtjahr 2004 konnte bereits in diesem Zeitraum übertroffen werden. Wie berichtet fiel der operative Gewinn in den ersten neun Monaten 2005 mit 241,8 Mio. Euro um 80 Prozent höher aus. Der Umsatz wuchs um 34 Prozent auf 1,889 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis (EGT) konnte von 110,3 auf 221,1 Mio. Euro verdoppelt werden. Nach Steuern verdiente Böhler-Uddeholm bis September 159,2 Mio. Euro, um 122 Prozent mehr.
Auf die Höhe der heurigen Dividende wollte sich Raidl auch gestern nicht festlegen. Er kündigte aber an: "Wir werden 40 bis 50 Prozent des Jahresüberschusses ausschütten." Analysten gehen jedenfalls von einer deutlichen Anhebung aus. Die Finanzmarktexperten der Bank Austria etwa prognostizieren für dieses Jahr eine Dividende von 5,50 (nach 4,40) Euro.
Bei Zukäufen will Böhler-Uddeholm künftig leiser treten. "Wir werden in den nächsten Jahren bei Akquisitionen zurückgehen", so Finanzvorstand Horst Königslehner. Nach den großen Deals im Frühjahr 2004 und im Herbst 2005 - Villares Metals in Brasilien und Buderus Edelstahl in Deutschland - sollen lediglich Zukäufe in kleinerem Umfang getätigt werden.
Investieren
Im Gegensatz dazu will Böhler-Uddeholm in neue Werke und Anlagen an bestehenden großen Standorten wie Kapfenberg, Hagfors (Schweden) oder Sumare (Brasilien) in einem größeren Umfang als bisher investieren. Zum einen geht es um Modernisierungen und zum anderen um die Beseitigung von Kapazitätsengpässen. Nach 80 Mio. Euro im Vorjahr sollen heuer 140 bis 150 Mio. Euro fließen, in den Jahren 2006 und 2007 jeweils 180 bis 200 Mio. Euro, ehe man dann wieder auf das Normalniveau von rund 140 Millionen zurückkehren will.