Foto: Pedro Negro
Weintrauben aus Chile, Erdbeeren aus Marokko. Woher sonst sollen mitten im Winter Obstsorten in die Regale kommen, die es bei uns nur im Frühsommer oder Herbst gibt. An der Kasse kosten sie nicht unbedingt mehr als österreichische Produkte. In der Umweltbilanz allerdings schon.

Um zu veranschaulichen, wie viel Kohlendioxid ein Produkt mit sich "herumschleppt", gibt es den Begriff des "CO-Rucksacks". Die Größe dieses sinnbildlichen Rucksacks ist einerseits abhängig davon, wie viel CO bei der Herstellung eines Produkts emittiert bzw. welche Menge des Treibhausgases bei der Herstellung der Komponenten zu eben dieser Ware freigesetzt wird. Andererseits wird darin auch berücksichtigt, wie viel CO beim Transport des Erzeugnisses an seinen Bestimmungsort in die Atmosphäre geblasen wird. Je länger demnach der Transportweg einer Ware ist, umso größer ist daher auch sein CO-Rucksack.

Kohlendioxid an sich ist natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Mit der zunehmenden Verbrennung fossiler Rohstoffe hat sich der Anteil an CO in der Erdatmosphäre allerdings dramatisch vergrößert. Folge: der Treibhauseffekt. Im Jahr 2003 wurden allein in Österreich 76,2 Millionen Tonnen an CO emittiert. Allein von 2002 bis 2003 stiegen die Emissionen um 7,4 Prozent. Bei Kohlendioxid- und Stickoxidemissionen weist der Straßenverkehr noch vor Industrie und Haushalten die höchsten Gesamtemissionen auf.

Eine Studie der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) vergleicht die Transportbilanzen unterschiedlicher Produkte im Lebensmitteleinzelhandel. Darin wurden unter anderem die produktbezogenen Transportleistungen konkreter Produkte aus den Kategorien Apfelsaft, Käse, Erdbeerjoghurt, Kartoffeln und Lungenbraten ermittelt. Der Bergkäse beispielsweise, der in Vorarlberg nur unweit der Sennerei angeboten wird, weist mit 67 Kilometern den geringsten kumulierten Transportweg entlang der Wertschöpfungskette auf. Er hat mit 20,2 Gramm die geringsten durchschnittlichen CO-Emissionen. Fazit: Regionale Produkte schneiden in allen Bereichen am besten ab. (Markus Böhm, DER STANDARD, RONDO-Spezial, Printausgabe vom 9.11.2005)