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Auf dem polnischen Militärflughafen Szymany in den Masuren landete am 22. September 2003 die Boeing 737 mit der Flugzeugnummer N313P aus Kabul, die der CIA gehören soll. Neben dem Flughafen befindet sich eine amerikanische Luftwaffenbasis.

Foto: Reuters/Tomasz Marek
Washington - Der US-Geheimdienst CIA will untersuchen lassen, wer die "Washington Post" über angeblich von ihm betriebene Geheimgefängnisse in mehreren osteuropäischen Ländern unterrichtet hat. Die CIA habe das Justizministerium darüber in Kenntnis gesetzt, dass möglicherweise geheime Informationen an die Zeitung verraten worden seien, meldete der Sender CNN am Dienstag. Ob es zu einer offiziellen Untersuchung des Ministeriums kommt, blieb zunächst aber offen.

Das Blatt hatte in der vergangenen Woche unter Berufung auf "amerikanische und ausländische Offizielle" von bis zu acht Geheimgefängnissen für mutmaßliche Terroristen in Osteuropa berichtet und damit bei der EU und bei Menschenrechtsgruppen Besorgnis ausgelöst. Die US-Regierung hat die Existenz der Gefängnisse bisher nicht offiziell bestätigt. Allerdings verdichten sich mit der Übergabe des Falls an das Justizministerium die Hinweise darauf, dass die Angaben der Zeitung zutreffen, wie Experten am Dienstag erläuterten.

Wie CNN weiter berichtete, vermutet die republikanische Führung im Kongress, dass ein Senator aus ihren eigenen Parteireihen die Informationen weitergab. Der Sender berief sich dabei auf Äußerungen von Senator Trent Lott, demzufolge Teile der Angaben in der "Washington Post" kurz vor der Veröffentlichung bei einem Treffen republikanischer Senatoren mit Vizepräsident Dick Cheney zur Sprache gekommen seien.

Leitet das Justizministerium eine Ermittlung ein, wäre es die zweite Suche nach einer undichten Stelle im Zusammenhang mit der CIA. Erst am 28. Juli war der bisherige Stabschef Cheneys, Lewis Libby, im Zuge einer Untersuchung im Skandal um die Enttarnung einer CIA-Agentin unter anderem wegen Meineids angeklagt worden. Ihr Name soll aus Rache an Medien weitergegeben worden sein, nachdem sich ihr Ehemann, ein Exbotschafter, kritisch über den Irakkrieg geäußert hatte. (APA/dpa)