Im Zentrum des Emotional Orchestra-Projekts der New Yorker Elektronikerin Marina Rosenfeld stand die Absage an den elitären, "geheimen" Code der Partitur als Medium: Eine fortlaufende Videoprojektion mit simplen Symbolen sollte die Übersetzung des grafischen Notats in realen Klang auch für Notenunkundige transparent machen. Ein Beispiel? Dicker Doppelstrich - langsamer Drone, dünner Doppelstrich - beschleunigter, also kurzer Liegeklang. So weit, so nachvollziehbar.
Kamen im ersten Teil der Performance mit Uli Fussenegger (Bass) und Michael Moser (Cello) zwei geschulte Instrumentalisten zu Wort, in deren Strukturen Rosenfeld zuweilen mit fiependen, an Star-Wars-Kombattant R2-D2 erinnernden Droiden-Klängen intervenierte, so oblag es im zweiten, einem rein weiblich besetzten Ensemble (Eva Jantschitsch, Angélica Castelló, Judith Unterpertinger u. a.), an - ihnen freilich unvertrauten - Streichinstrumenten die Videozeichen zum Klingen zu bringen. Bemerkenswert war, dass in beiden Sets kaum kohärente Spannungsbögen möglich schienen: Die konzeptionelle Idee war - wohl auch aufgrund zu geringer Probenzeit - attraktiver als das kraftlose Klangresultat.