Wien - Was sich Peter Nidetzky macht? Er macht sich keine Sorgen. Das hatte der Organisator des "Fests der Pferde" vorhergesehen, dass die 20. Auflage mit der 19. hinsichtlich verkaufter Eintrittskarten nicht würde mithalten können. Tatsächlich wurde ein zehnprozentiger Rückgang verzeichnet, wurden an den vier Turniertagen insgesamt 22.061 statt 24.400 Besuchern gezählt, die Einnahmen aus diesem Titel sanken von 506.000 auf 453.000 Euro.

Und doch konnte, nachdem der Schweizer Beat Mändli seinen zweiten Grand-Prix- Sieg nach 2002 gefeiert hatte, Nidetzky am Montag festhalten, "dass 2006 problemloser gehen wird". Das 21. Pferdefest ist schon gesichert, eine Bankengruppe wird als Sponsor einspringen, Nidetzky darf mit 100.000 Euro an Mehreinnahmen rechnen.

Mändli und Hugo Simon sind die Ausnahme, ansonsten übersiedeln etliche Stars aus der Stadthalle quasi direkt nach Linz-Ebelsberg, wo am Freitag ein CSI**-Hallenturnier beginnt - die zwei Sterne können als Gütesiegel betrachtet werden. Neben den Schweizern Nadja und Willi Melliger sowie den Deutschen Rene Tebbel und Jan Sprehe wird das Gros der heimischen Elite zu sehen sein, allen voran Thomas Frühmann und Gerfried Puck, die sich in Wien an sechster und neunter Stelle klassiert haben.

Als in der Stadthalle der Montag dem Dienstag wich,lehnte sich Nidetzky zurück und bilanzierte: "Wir hatten heuer das stärkste Kinderfest überhaupt, das ist in Europa einzigartig. Für unsere Ausstellung in der Halle haben wir eine 200-prozentige Warteliste, ebenso für den VIP-Bereich. Und der Große Preis war immens spannend."

Frühmann riecht Lunte

Dank Frühmann (54) und seines Wallachs The Sixth Sense (9) durften die Fans in der Halle im acht-, eigentlich 16-köpfigen Stechen auf den ersten Heimsieg seit 2000 (Hugo Simon) hoffen. Frühmann hatte die Chance, als erster Reiter den vierten Wien-GP- Sieg zu landen, er vergab sie, verzeichnete einen Abwurf und wurde Sechster. "Ein klarer Reitfehler, die Sense konnte nichts dafür." Das ist der Spitzname, den Frühmann seinem Ross verpasst hat, "die Sense", sonst nennt er es "das beste Pferd, das ich je hatte". Ende November wird er sich das Weltcup-Turnier in Stuttgart geben, Frühmann hat wieder Lunte gerochen, auch sein zweiter Wallach, Limited Edition (Spitzname Edi) ist jung (8) und talentiert.

Alle kommen wieder

Mändli, der 2002 einen Audi gewann, dampfte diesmal mit einem Mercedes (Wiesenthal) ab, nachdem er - erstmals auf Ideo du Thot - einen GP gewonnen hatte. Auch er peilt Stuttgart an, wo er sich fürs Weltcupfinale in Kuala Lumpur (April) qualifizieren will. Und in einem Jahr, meint der Schweizer, führt für ihn kein Weg an Wien vorbei. Auch Simon (63) kommt wieder ("wenn ich fit bin"), mit John Whitaker ist sowieso immer zu rechnen. Der Barkeeper im Reiter-Hotel Wimberger verspricht: "Auch wir werden gerüstet sein." (fri, APA - DER STANDARD PRINTAUSGABE 8.11. 2005)